Studienabbrecher Dräger

CDU will Hochschulgesetz nachbessern: Hochschulräte auch intern besetzen und Vertrauensschutz bei Studiengebühren. Studierende empfangen Dräger mit Konfetti

Mit markigen Sprüchen lobte CDU-Wissenschaftspolitiker Wolfgang Beuß gestern das Hochschulgesetz von Senator Jörg Dräger (parteilos). Ihm sei ein „großer Wurf“ gelungen, um die Hochschulen vom „verstaubten Geruch der Turnschuh-Generation der 68er zu befreien“. Dennoch habe seine Fraktion zwei Änderungswünsche. So entsprächen die „ausschließlich externen Hochschulräte“ nicht den demokratischen Vorstellungen heutiger Zeit. Beuß: „Die werden genau so einen Käseglocken-Effekt hervorrufen wie die heutige Gremienuniversität.“ Nötig sei deshalb, dass auch „interne Mitglieder“ benannt werden dürfen.

Beuß kommt damit den Vorstellungen von Uni-Präsdient Jürgen Lüthje nahe. Zu dem Thema soll es im Januar eine Anhörung geben, und der Wissenschaftsausschuss wird nach Basel reisen, wo es Hochschulräte à la Dräger gibt. Der zweite Wunsch: Beuß forderte „Vertrauensschutz“ für Studierende bei den Langzeitgebühren. Bei jenen, die bereits studieren, müsse ein begründeter Fachwechsel berücksichtigt werden. Dräger hatte diese Thematik bislang völlig ignoriert. Inklusive Fachwechsel ist jeder vierte Studierende in Hamburg Langzeitstudent.

Der Senator suchte derweil gestern das Gespräch mit Studierenden und Lehrenden der Sprach-, Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Uni – einen Tag, nachdem der Senat sein Gesetz verabschiedet hat. Die SprachwissenschaftlerInnen empfingen Dräger mit Konfetti und Tröten. Im Seminarraum quittierten die Germanistik-Studierenden sein Versprechen, das Gesetz werde die Hochschul-Autonomie vergrößern, ebenso mit Gelächter wie zwei Stunden später rund 150 Pädagogik-Studierende. „Autonom sind Hochschulen bei Ihnen immer dann, wenn es Probleme gibt“, meinte Lehramtsstudent und Asta-Mitglied Christian Schomann.

Und die Studierenden machten Dräger klar, dass er in den Statistiken seines Systems als Abbrecher und Langzeitstudent aufgetaucht wäre, nachdem er sein Studium in Hamburg nach drei Jahren ohne Abschluss beendet hatte, um für weitere fünf Jahre in den USA zu studieren.KAJ/MAW