Radikalkur für Deutsche Börse

Die Deutsche Börse stellt ihre neuen Aktienindizes vor: Der neue TecDax soll die Reste des Neuen Markts auffangen. Unangetastet bleibt hingegen der DAX

FRANKFURT/MAIN taz/ap/rtr ■ Die Deutsche Börse hat gestern ihre neuen Aktienindizes vorgestellt. Die bereits angekündigte Neuordnung soll bis Ende November vom Börsenrat verabschiedet werden. Entscheidende Neuerung ist die Einführung des TecDax, der den Nemax 50, das Börsensegment für den Neuen Markt, beerben soll.

Die Neuordnung der Börse war vor allem nach dem Scheitern des erst 1997 gegründeten Neuen Marktes nötig. Nach Bilanzbetrügereien und spektakulären Insolvenzen fiel der Nemax 50 von seinem Höchststand bei 9.600 Punkten auf Tiefststände von fast 300 Punkten.

Der TecDax soll nun die Reste des Neuen Marktes auffangen. Allerdings wird der neue Index nur noch aus dreißig statt bisher fünfzig Unternehmen bestehen. Mit der Verkleinerung kommt die Deutsche Börse Forderungen von Fondsmanagern nach. Diese sind in der Mehrzahl gegen die Aufnahme von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung in die Auswahlindizes.

Nach Berechnungen der Börse könnten in den TecDax viele Unternehmen aus dem Nebenwerte-Index MDax aufsteigen. Ausschlaggebend ist die Höhe der Marktkapitalisierung. Dazu gehört zum Beispiel Jenoptik oder das Medizintechnologie-Unternehmen Fresenius. Vom Neuen Markt in den zukünftigen TecDax könnten zum Beispiel das Internetportal web.de oder der IT-Dienstleister Bechtle wechseln.

Verkleinert wird auch der MDax. Das Traditionssegment schrumpft. Unangetastet bleibt dagegen der DAX. Er wird auch in Zukunft weiterhin eine Art Börsenolymp für die dreißig geldschwersten deutschen Unternehmen sein. ZIP