Atomprogramm als Hindernis

Nordkorea besteht gegenüber Japan auf Fortsetzung des Atomwaffenprogramms

BERLIN taz ■ Bei den ersten Verhandlungen zwischen Nordkorea und Japan seit zwei Jahren haben Pjöngjangs Vertreter die japanische Forderung abgelehnt, das nordkoreanische Atomwaffenprogramm aufzugeben. Tokio besteht auf einem Stopp des Programms als Bedingung zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Laut der Agentur AP erklärte ein japanisches Delegationsmitglied, Pjöngjang habe die Forderungen „komplett zurückgewiesen“ und die harte Haltung der USA als „Wurzel des Problems“ bezeichnet.

Weiteres Thema der zweitägigen Gespräche in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur ist das Schicksal der in den 70er- und 80er-Jahren von Nordkorea entführten Japaner. Beim japanisch-nordkoreanischen Gipfel Mitte September hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Il erstmals die Entführung von 13 Japanern eingeräumt. Sie sollten in Nordkorea Spione in japanischer Sprache und Lebensweise ausbilden. Nach nordkoreanischen Angaben leben noch fünf Entführte. Sie reisten vor zwei Wochen nach Japan, wo sie angeblich bleiben wollen. Nordkorea warf jetzt Japan vor, das Versprechen der Rücksendung der fünf nach Nordkorea gebrochen zu haben, berichtete ein japanischer Delegierter.

Offen ist, ob Pjöngjang auch die Kinder der Entführten ausreisen lässt. Japans Außenministerin Yoriko Kawaguchi bezweifelt auch den Tod der anderen mindestens acht Entführten. „Was Nordkorea enthüllt hat, gibt uns noch nicht das Gefühl, dass sie uns die Wahrheit sagen“, sagte sie der Agentur Reuters. Laut Pjöngjang starben die acht Japaner durch Selbstmord, Krankheiten oder Unfälle. Nordkorea hält Japan vor, die Entführungen seien unwesentlich im Vergleich zur Japans Kolonialherrschaft in Korea. GUNHILD STIERAND