Bonbon für die US-Presse

Für die internationale Presse hatte sich Innenstaatsrat Walter Wellinghausen gestern besonders viel Zeit genommen. Nachdem er am Mittag zunächst den deutschen JournalistInnen von seiner USA-Reise erzählt hatte (siehe nebenstehen Text), lud er am späten Nachmittag insbesondere die US-amerikanischen Medienvertreter, die wegen des Prozesses gegen Mounir El Motassadeq in Hamburg sind, in die Innenbehörde ein. Wellinghausen organisierte sogar einen Polizei-Bus, der die ReporterInnen am Strafjustizgebäude aufpicken sollte. „Die wissen ja jetzt, wo das Gericht ist“, begründete Innenbehördensprecher Hartmut Kapp die geplante Spritztour. Doch nur ein einziger Journalist wollte das Angebot annehmen. Ein „Schuss in den Ofen“, sagte Kapp auf der Fahrt, doch ganz so schlimm kam es dann doch nicht. Auf eigene Faust hatten immerhin drei amerikanische Journalisten den Weg in die Innenbehörde gefunden. Denen verkündete Wellinghausen stolz: „Wir stehen jetzt in direkter Verbindung zu den US-Behörden.“ Als ein Journalist der Los Angeles Times das bezweifelte, gab sich der Staatsrat gelassen: „Wir sind Hamburg, nicht Lüneburg.“ Zum Schluss kündigte Wellinghausen den US-Amerikanern nebulös ein Bonbon an: Am heutigen Freitag werde etwas passieren, das für weltweite Schlagzeilen sorge. Die Prozess-Pause dauert an: Da soll der internationalen Presse wohl etwas geboten werden, um das angeblich angekratzte Image Hamburgs in den USA aufzupolieren. MAW