Waffenexport in den Irak

Rüstungsgüter aus Jugoslawien nach Irak exportiert. Zeitung: Serbische Experten bauen Anlagen vor Ort auf

BELGRAD ap ■ Ein jugoslawischer Waffenhändler hat nach Angaben aus Militärkreisen offenbar Rüstungsgüter nach Irak exportiert und damit das von den Vereinten Nationen verhängte Embargo verletzt. Entsprechende Dokumente seien von Nato-Inspektoren in der Fabrik Orao in der bosnisch-serbischen Republik entdeckt worden, berichtete die in Belgrad erscheinende Tageszeitung Blic am Dienstag.

Aus den Papieren gehe hervor, dass jugoslawische Experten gegenwärtig mit dem Aufbau der Anlagen in einer irakischen Militäreinrichtung betraut sind. Ein ranghoher jugoslawischer Militärvertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AP, als Vermittler zwischen der Fabrik in Bijeljina in der Republika Srpska und der irakischen Regierung habe die Firma Yugoimport fungiert. In dem Blic-Report heißt es weiter, im Falle einer UN-Inspektion in Irak würden die jugoslawischen Experten die gesamte Ausrüstung innerhalb von zehn Tagen demontieren. Die irakische Regierung solle sie dann verstecken. Das gehe aus den von der Nato entdeckten Dokumenten hervor, berichtete die Zeitung.

Vertreter der jugoslawischen Regierung kamen am Dienstag in Belgrad zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über den Bericht und mögliche Reaktionen zu beraten. „Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen“, sagte Innenminister Dusan Mihajlović. Er hoffe, dass sich die Angelegenheit nicht negativ auf die Beziehungen seines Landes zur internationalen Gemeinschaft und zu den USA auswirke.