Neidisch auf die Superjobs

Die Welt der studentischen Aushilfskräfte ist ebenso vielfältig wie ungerecht: Die einen verkaufen Brötchen, die anderen assistieren beim Radio

von HELENE BUBROWSKI

Samstag, halb sechs Uhr früh. Eine Zeit, zu der einige Kommilitonen erst nach Hause kommen, andere sich in ihren Betten wälzen, in der Gewissheit, dass noch fünf Stunden Schlaf vor ihnen liegen. Es ist noch dunkel und auf dem Fahrrad ziemlich kalt. Doch die Bäckerei ist nicht weit von zu Hause entfernt. Tür aufschließen, die weiße Schürze umbinden und die Kaffeemaschine anwerfen. Noch acht Stunden bis Feierabend. Warten, erst kommt keiner, dann alle auf einmal, um 12 geht der erste Kuchen weg.

Bäckereiverkäufer ist ein unbeliebter Job. Die Bezahlung ist schlecht, die Zeiten sind ungünstig, die morgendlichen Kunden mies gelaunt. Dazu kommen schmerzende Beine, klebrige Hände und immer der süsse Geruch von Kuchen in der Nase.

Der Job rangiert in der Beliebtheitsskala wahrscheinlich so kurz vor Regaleinräumen im Supermarkt, aber weit hinter dem Anrufebeantworten im Callcenter. Aber solche Jobs verlangen keine Fremdsprachenkenntnisse, kein Know how in Computer und keinen Führerschein.

Da blickt man neiderfüllt auf die Kommilitonen mit den Superjobs. Klar, die sind eben besser qualifiziert oder hatten mehr Zeit und Geduld bei der Suche. Da wäre beispielsweise die Arbeit bei den öffentlich rechtlichen Sendern, beispielsweise beim NDR. Entweder als Assistent am Dreh oder als stellvertretende Sekretärin in der Redaktion. Beides ist zwar etwas stressig, aber auch interessant. Da laufen alle möglichen Leute rum, deren Gesichter jeder aus dem Fernsehen kennt. Außerdem ist die Arbeit gut bezahlt. Vor allem am Dreh ist die Dispositionszeit, also die Stundenzahl, die veranschlagt und bezahlt wird, oft das doppelte der tatsächlich gearbeiteten Stunden. Einziger Nachteil: Der NDR lässt jeden Studenten nur ein Jahr lang arbeiten; sonst würde ein Recht auf ein festes Arbeitsverhältnis entstehen.

Solche Jobs sind rar. Doch nicht verzagen. Angebote gibt es nicht nur an schwarzen Brettern und in der Zeitung. Auch der Asta hat auf seiner Homepage (www.asta.uni-hamburg.de) eine Jobbörse. Und da werden neben Nachhilfe oder Umzugshilfe als Job auch mal Übersetzer, Fotomodelle oder Weinverkäufer gesucht. Außerdem bietet das Arbeitsamt eine studentische Jobvermittlung an (Kurt-Schumacher-Allee 16, ☎ 2485-1303, -2151, -2156, -2162 oder Mail: Hamburg.Studentenvermittlung@arbeitsamt.de). Dort gibt es auch ganz kurzfristig Ein-Tages-Jobs. Doch die beginnen mitunter früh um halb sechs.