Das Straßenbild

Die Werberezension. Heute: Vorsicht, Alpenkeiko!

„Hallo Nina! Na, wie war’s denn so mit dem Bogner-Willy am Brandenburger Tor?“

„Zaach! Viel gab’s nicht zu sehen. Der Pariser Platz war eine einzige Sardinenbüchse. Und so roch es auch! Grässlich! Den Bogner-Willy hab ich gar nicht gesehen. War auch scheiße gemacht, die Inszenierung. Nur die ganz vorn konnten überhaupt was sehen. Aber den Ballon konnt ich sehen – auch wenn ich erst dachte, das ist der Mond.“

„Ich habe gelesen, das Timing war schlecht. Die Helfer haben hinten viel schneller gezogen, als der Bogner-Willy das Tor runtergerutscht ist.“

„Das Timing war grausam! Erst die lange Warterei, und dann ging das alles viel zu langsam. Von einem Enthüllen mit Tusch kann keine Rede sein. Das war eher ein pfuschiges Entrutschen.“

„Wie? Ist der Bogner-Willy ganz lahm da runtergerutscht und nicht so Bond-im-Schnee-mäßig, wie er das früher im Film gemacht hat?“

„Verdammt, Reinhard, ich hab ihn doch gar nicht gesehen!!! Und zu hören war vom Reißverschluss auch nichts. Darauf hatte ich mich so gefreut!“

„Dafür gibt’s ja passend zum siebzigsten Firmenjubiläum jetzt überall die tollen Plakate mit den Bogner’schen Keilhosen von 1932!“

„Haben sie ja Glück gehabt, dass die Firma nicht ein Jahr später gegründet wurde …!“

„Ja, das sähe echt blöd aus! Aber hast du eine Ahnung, warum da ‚Free Willy‘ steht? ‚Since 1932‘?“

„Vielleicht sehen sich die Bogners ja seit der Firmengründung als Sweat Shop Boys. Willy Bogner ist Keiko und will raus zum betreuten Wohnen im Nordmeer.“

„Oder die Steghosen sitzen einfach zu stramm?“

NINA MAYRHOFER, REINHARD KRAUSE