Hektische Flickerei

Bremen hat einen Spieleerfinder: Friedemann Friese. Heute rezensieren wir seine Kreation „Flickwerk“

Er: Fertig!

Sie: Stimmt gar nicht, ich bin eher fertig gewesen.

Er: Gar nicht wahr.

Sie: Außerdem stimmt deins nicht.

Er: Wieso? Mein Netzwerk ist korrekt verlegt.

Sie: Und was ist mit der toten Leitung in der Mitte?

Er: Deins ist aber auch nicht besser. Die roten Computer sind nicht vernetzt!

Sie: Nur weil du wieder zu früh angefangen hast.

Er: Von wegen. Du mogelst doch immer! und so weiter und so fort

Streiten ist schön. Jedenfalls beim neuen Spiel des Bremer Spielerfinders Friedemann Friese (siehe Porträt in der taz vom 25. Juli). „Flickwerk“ ist ein Kartenspiel für zwei bis vier Spieler.

Mit den Karten soll ein Büro mit Kabeln verlegt werden. Bei der Puzzelei geht es um Schnelligkeit und Kombinationsgabe. Wer zuerst seine Kabel mit allen vier Computern vernetzt hat, ohne dass eine seiner Leitungen ins Leere läuft, hat eine Runde gewonnen. Das wiederholt sich zwölf Mal, wobei der Gewinner die Computer (kleine Holzwürfel) verschieben darf. Sieger ist, wer im Verlegen des Netzwerkes am schnellsten war.

„Flickwerk“ ist ein witziges Spielchen, das sich wunderbar auf Reisen mitnehmen lässt – es passt in jede Hemdtasche. Die kurze Spielanleitung ist übersichtlich und leicht zu kapieren.

Leider durchschaut man die begrenzten Möglichkeiten seiner Puzzleteile (Kurven, Geraden, und Kreuzungen) sehr schnell, was den Langweiligkeitsfaktor nach mehreren Spielen drastisch erhöht. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Streitwahrscheinlichkeit bei mehr als zwei Mitspielern gegen Null absinkt. „Für schnelle Denker und flinke Finger“, steht auf der Rückseite des Kartenspiels von Friedemann Friese. „Für schnelle Hände und hitzige Streithähne“ würde das Spiel besser beschreiben. Streiten ist schön!

Hannes Krug

Friedemann Frieses Spiele erscheinen im Selbstverlag. Wer ein Spiel erwerben möchte, kann den Erfinder unter Friedemann@2F-spiele.de kontaktieren. Seine Homepage: http://www.2F-spiele.de