Bauch, Beine, Po

Die Lesbisch Schwulen Filmtage lassen noch auf sich warten, bei der Benefizparty in der Roten Flora kann jetzt schon mal gefeiert werden

von HELENE BUBROWSKI

Weil ihr typisch weibliche Attribute fehlen, wird sie blöd angeglotzt; egal, ob sie nun aufs Frauen- oder Männerklo geht. Das ist nur ein Beispiel. „Es geht nicht nur um lesbisch oder schwul, sondern auch um alle Schattierungen dazwischen“, sagt Anke Bröskamp, Co-Organisatorin der 13. Lebisch Schwulen Filmtage. Damit formuliert sie gleichzeitig den Ansatz des von der Kulturbehörde geförderten Filmfestivals: Die Filme drehen sich um Emanzipation, Rollentausch, Travestie und andere denkbare Spielarten von Sexualität und Geschlecht; nicht zuletzt jedoch um die Frage, wie die Welt aus einem etwas anderen Blickwinkel aussieht. Das Festival findet vom 15. bis 20. Oktober im Metropolis, Zeise und am Wochenende auch im B-Movie statt.

Um die bis dahin noch recht lange Wartezeit etwas zu versüßen und gleichzeitig Geld zur Finanzierung einzutreiben, steigt am kommenden Wochenende schon mal eine große Benefizparty in der Roten Flora. Mit unterschiedlichen Musikrichtungen – House, 80er Jahre-Pop und Loungemusik – auf drei Ebenen „soll für jeden Geschmack etwas dabei sein“, so Bröskamp. Die Party ist auch gleichzeitig die letzte Möglichkeit, den Wunschfilm für den 17. Oktober zum Thema „Bauch – Beine – Po: Homos im Sport“ auszuwählen. Zwischen allen Wünschenden werden Freikarten verlost.

„Homosexualität ist nichts Äußerliches und daher unsichtbar“, erklärt Torsten Terraschke vom Organisatoren-Team. Bei den Lesbisch Schwulen Filmtagen, übrigens den ältesten Deutschlands, gehe es darum, „Homosexualität sichtbar zu machen“ und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern.

Ähnlich politisch ist auch die Entstehungsgeschichte der Filmtage: Sie sind im Streiksemester 1989 aus einer Gruppe Hamburger Studenten hervorgegangen. In ihren Anfängen waren sie allerdings nicht viel mehr als eine Reihe von Filmen zum Thema Homosexualität.

Inzwischen haben sie einen festen Platz im Hamburger Kulturprogramm „und werden nicht nur von Schwulen und Lesben, sondern auch von allen geschätzt, die gerne gute Filme gucken“, so Terraschke. Von Krimi über Komödie bis zum Kurzfilm ist alles dabei; auch internationales, klassisches und historisches Kino, der Schwerpunkt liege allerdings auf aktuellen Filmen.

„Die ganze Bandbreite wird gezeigt“, so Bröskamp, „dazu gehören Kassenschlager genauso wie vollkommen unbekannte Filme.“ Und wie immer werden auch die Publikumspreise URSULA für den beliebtesten internationalen Kurzfilm und EUROLA für den favorisierten europäischen Langfilm verliehen.

Zur Zeit steht das genaue Programm noch nicht fest. Wie in den vergangenen Jahren wird es aber wieder Themenreihen geben, beispielsweise zur Verkehrung einer wohlfeilen Opferperspektive. Die Eröffnungsparty mit prominenten Gästen ist bereits in Vorbereitung, außerdem selbstverständlich die Matinee am Sonntagmorgen im Metropolis und die Nachtbar, deren Ort wie immer bis zu Beginn des Festivals geheim gehalten wird.

Benefizparty auf drei Floors: Sa, 24. August, 23 Uhr, Rote Flora