„Strieder ist besser“

Karin Seidel-Kalmutzki weiß als ehemalige BFC-Präsidentin und Strieder-Kennerin: Das Team zählt

taz: Frau Seidel-Kalmutzki, Sie sind als ehemalige Club-Präsidentin nicht nur Expertin in Sachen Fußball, sondern kennen Strieder sehr gut. Wer ist Deutschlands bester Keeper, Oliver Kahn oder Peter Strieder

Karin Seidel-Kalmutzki: Wenn es um das Nationaltor geht, ist es Oliver Kahn. Im Brandenburger Tor ist es Peter Strieder.

Erinnern wir uns an die verunglückte Parade Kahns im Finale der Weltmeisterschaft in Japan.

Es ist wahr, Kahn hat einen einzigen Fehler gemacht. Strieder hingegen hat in dieser Saison hat sein Tor wirklich dicht gehalten. In der Hinsicht ist Strieder besser.

Das kann doch auch Rudi Völler nicht entgangen sein!

Bestimmt nicht.

Gut für Strieders Ego, eine so tadellose Bilanz …

… sie steigert das Selbstbewusstsein. Der Torhüter ist aber auch nur ein Teil eines Teams. Er macht das Spiel natürlich nicht alleine. Da ist auch die Hintermannschaft mitverantwortlich.

Auch in der deutschen Elf ist Kahn nicht nur Torhüter, sonder auch Kapitän.

Der Torhüter trifft gewisse Entscheidungen. Aber den Spielverlauf kann er nicht selber bestimmen.

Wer sonst? Der Trainer?

Im Team selbst gibt es Absprachen und Meinungen. Und Strategien entwickelt man am besten gemeinsam. Ob die immer richtig sind, kann man nicht sagen.

Viele Fans sind froh, dass seit dieser WM der Defensivfußball anscheinend der Vergangenheit angehört. Wird auf die Bedürfnisse des Publikums eingeganen?

Das Publikum hat ja auch noch was zu sagen, und entscheidend ist auch, was für das Tor gut ist.INTERVIEWS: SIMON JÄGGI

Karin Seidel-Kalmutzki (SPD) ist sportpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Sie war ein Jahr lang Präsidentin des Fußballclubs BFC Dynamo Berlin.