Bremerhaven hat ein teures Pflaster

Schlendernde Passanten unter den Arkaden, sommerliche Stimmung an plätschernden Brunnen, abendliches Flanieren vor sanft ausgeleuchteten Fassaden. Klingt mediterran, ist aber Bremerhavens renovierte Bürgermeister-Smidt-Straße, gemeinhin „Bürger“ genannt. 900 Meter lang ist der neue Prachtboulevard. Es hat zwei Jahre gedauert, die 30 Millionen für die Renovierung auszugeben. Gelohnt hat sich’s: Die Geschäfte verzeichnen steigenden Umsatz, den Passanten gefallen Granit und Basalt. Noch sind die Bäume jung, die die „Bürger“ später zu einer mächtigen Allee machen sollen, Brunnen und Wasserspiele erfüllen ihren Zweck indes schon jetzt. Allerdings: Der Drang nach Prestige kostete einige Mittelständler ihre Existenz – und die gebeutelte Seestadt kostbare Arbeitsplätze: Wegen der zweijährigen Bauarbeiten mussten einige kleine Betriebe schließen. Die müssen sich jedenfalls nicht mehr über die Kaugummiflecken ärgern, die die „Bürger“ schon jetzt wieder bedecken. Sebastian Kretz/Foto: Kerstin Rolfes