An der Ostsee eher rundlich

So alt und doch so trendy: Der Strandkorb, eine Erfindung aus Warnemünde, feiert in diesem Jahr seinen 120. Geburtstag. Und er leidet noch immer unter Vandalismus

Als Mu-fu-schu ließe er sich bezeichnen – als Multifunktionsschutz. Jedenfalls schützt er vor Sonne, Regen und Wind. Und manchmal schützt er vor neugierigen Blicken. Etwa dann, wenn Verliebte sich darin lieben: der Strandkorb. 120 Jahre wird er in diesem Jahr alt. Die pfiffige Erfindung ist dem Rheumatismus einer gewissen Elfriede Maltzahn zu verdanken. Sie beauftragte 1882 den Warnemünder Hof-Korbmacher Wilhelm Bartelmann, eine Sitzgelegenheit zu fertigen, die sie am Strand vor dem Wind schützte.

Heute stehen nach Schätzungen des Ostseebäderverbandes 70.000 Körbe an den Stränden Norddeutschlands. Doch Strandkorb ist nicht gleich Strandkorb: „An der Nordsee sind die Körbe traditionell kantiger in der Form“, weiß Stephan Muuß, Vorsitzender des Landesverbandes der Strandkorbvermieter in Schleswig-Holstein. „Der Ostseekorb dagegen ist rundlich.“ Der klassische Strandkorb ist weiß oder naturfarben lackiert und bietet Platz für zwei. Für Familien gibt es auch Dreisitzer.

Vielerorts leiden die beliebten Outdoor-Möbel unter dem Vandalismus. Zwar habe man den in den vergangenen Jahren in etlichen Badeorten „ganz gut in den Griff bekommen“, sagt Muuß. Doch eben nicht überall: In Tönning auf der Halbinsel Eiderstedt war ein Großteil der Strandkörbe bereits drei Tage nach der Aufstellung umgekippt oder ins Wasser befördert worden. LNO