verkehrtpolitik
: Unterirdische Ängste

Der Irrwitz, so scheint es, hat bei Schwarz-Schill Methode. Und er wird dazu führen, dass der Senat die eigenen Ziele sabotiert. Ob Olympische Spiele 2012 in Hamburg wünschenswert seien, darüber kann es füglich zwei Meinungen geben. Nicht aber darüber, dass ein Verkehrskonzept für Hafen-City und Süderelberaum nicht nur für die zwei Wochen der Spiele und nicht erst in zehn Jahren funktionieren muss.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Eine U-Bahn nach Süden ist das Gegenteil einer sinnvollen Verkehrspolitik. Volkswirtschaftlich, betriebsökonomisch, umwelt- und verkehrspolitisch kann sie mit einer Stadtbahn nicht konkurrieren. Die Hartnäckigkeit aber, mit der Hamburgs Rechtsblock diese Fakten ignoriert, nimmt inzwischen unterirdische Züge an.

Nicht auszuschließen also, dass der realregierende Spar- und Streich-Senat beschließt, der vor dem haushaltspolitischen Offenbarungseid stehenden Hansestadt dennoch das teuerste aller denkbaren Verkehrsmittel zu leisten. Unabhängig davon, dass dieses binnen zehn Jahren kaum zu realisieren ist. Das Ende ist nicht nur vage zu erkennen: Ein neuer Stadtteil ohne effektiven öffentlichen Nahverkehr und Olympische Spiele in Düsseldorf oder Stockholm.

Und das alles nur aus Angst, eine Stadtbahn würde die Autofahrer in der Weltmetropole an der Elbe in ihrer Persönlichkeitsentfaltung behindern.

Bericht SEITE 22