Ein Saal voller Stars

Das Treffen einer großen Fernsehfamilie: Bei der Live-Show zum „Teenstar“-Finale waren alle VIPs. Finalisten, ausgeschiedene Kandidaten, Experten, Eltern und Freunde kreischten um die Wette

„Die sagt euch, hört auf zu klatschen. Das muss die sagen, das meint die nicht so“

Am Sonntag kurz vor 19 Uhr vor den Toren des Musicaltheaters Bremen. Hier soll in gut einer Stunde bei einer supergeilen Live-Show von RTL II der neue Teenstar (Wie Popstar, nur jünger und keine Band, sondern Soloperformer) das Ticket in den Pop-Himmel lösen. Doch noch warten die AnhängerInnen der Show, meist weiblich und mit bauchfreien T-Shirts, nicht älter als 16 Jahre, die Kids also warten geduldig in der Schlange vor dem VIP-Eingang. Einen zweiten Eingang für die normalen Besucher gibt es auch, doch der wird praktisch nicht gebraucht. Heute sind in Bremen alle Stars.

Die Kids in der VIP-Schlange sind Teil der großen „Teenstar“-Familie: Er/Sie hatte entweder bei der Audition (erste Bewerberrunde), beim Televoting (der Wahl durch die Zuschauer per Telefon) oder wenn er/sie richtig super performed (gesungen und getanzt) hatte, sogar beim Personality-Coaching (Ausbildung der Persönlichkeit) bei der TeenAcademy (der zweiten Bewerberrunde) mitgemacht.

Dann gibt es in der Schlange auch noch die Gruppe der Eltern – und die Freunde der Stars. Auch alles VIPs, weil sie schon mal bei der Fernsehshow auf RTL II im Bild gewesen sind, entweder heulend, wenn ihr Sprössling in der Vorrunde ausschied, oder heulend, weil er weiterkam.

Drinnen angekommen, geben alle allen Autogramme. Heiß begehrt zum Beispiel eine Unterschrift von Patrick, Typ Sasha in jünger und schlanker: „Das ist doch der, der bei der Academy ‚Verliebte Jungs‘ so süß gesungen hat“, klärt ein Mädchen die wenigen auf, die Patrick noch nicht kennen.

Im Saal wird es langsam ernst: Die Live-Show mit den fünf Finalisten beginnt bald und noch ist nicht alles perfekt. „Alle zusammenrücken, da sind noch Plätze in der Mitte frei, das sieht scheiße aus im Fernsehen“, ruft ein Offizieller zum Publikum, das sich gerade spontan warmklatscht und -kreischt. Letzte Anweisungen. Gleich soll die Moderatorin Jasmin Wagner (älteren Teenagern bekannt als Blümchen) die Bühne betreten: „Die sagt euch dann, bitte hört auf zu klatschen, bloß nicht machen, das muss die sagen, das meint die nicht so“. Dann werden die Türen geschlossen. In den nächsten zwei Stunden darf keiner mehr raus, nicht mal in den fünf Werbepausen zum Klo oder Chipsholen. Aber die Teenager sind alle Profis: Sie halten durch.

Die Show ist dann auch supergeil. Keiner stürzt auf der großen, hell erleuchteten Show-Treppe. Und keiner wird von dem futuristischen, silberfarbenen Space-Roller, mit dem Jasmin Wagner auf die Bühne fährt, überrollt. Die Finalisten Andreas, Pierre, Svetlana, Katrin und Larissa sind alle „echt gut drauf“ und bringen ihren Song „profimäßig rüber.“ So sagen es zumindest die ExpertInnen Mousse T. (Künstler), Markus Schultze (Moderator) und Toni Cottura (Produzent). Und bei den eingespielten Filmchen über die vergangenen Bewerberrunden erkennt sich fast jeder im jubelnden Publikum wieder.

Beim spannenden Televoting gewinnt der süße Pierre mit seinem Sommer-Sonne-Latino-Rap-Pop-Song „Sunshine“. Fast alle sind zufrieden mit dem neuen Star der Stars, denn auch bei der „Teenstar“-Familie im Saal hatte Pierre vor allem wegen seiner weichen Hüftschwünge für den höchsten Kreischpegel gesorgt. Katja Plümäkers