Das Straßenbild Die Reklamerezension. Heute: Nie wieder hungern! Zumindest im Alter …

Das Problem mit vieler Werbung ist: Man hat die Botschaft verstanden, aber was sollte man doch gleich kaufen? Oder wissen Sie etwa noch, welche Versicherungsklitsche es war, die uns, den Staatsbürgern, als erste vor Augen führte, was vom jahrzehntelang bewährten Rentensystem in Zukunft zu halten sein wird? War das die notorische Hamburg-Mannheimer? Wohl kaum, denn in dem Werbespot kam kein Herr Kaiser vor. Stattdessen treffen sich zwei noch halbwegs junge Männer an einem Bücherregal und reden darüber, wie das Rentenloch effektiv zu füllen sei. Und dann stellt der unfähigere von beiden ein dünnes Büchlein ins Regal und faselt etwas von Riester-Rente, worüber der Cleverere hohnlacht. Denn im Regal, das sehen wir genau, fehlen noch mindestens weitere acht Buchzentimeter, damit die Lücke geschlossen ist. Und während wir so auf den Bildschirm starren und unsere eigene Lücke im Bücher-, äh Rentenbestand vor dem inneren Auge aufklaffen sehen, haben wir wieder verpasst, was der kluge Mann im TV denn nun zum Füllen empfielt. Wir wissen nur noch: Riesters Rente ist ein Lyrikbändchen, wo es einer Anthologie bedürfte.

Auf den rollenden Anti-Riester-Zug springen nun auch allerlei andere Geldverwerter. Sehr minimalistisch und anschaulich gehen die Itzehoer Versicherungen vor: Man sieht regelrecht, wie die Rente osteoporös zerkrümelt. Die klarste Handreichung jedoch bietet die Hamburger Sparkasse. Wer hätte es für möglich gehalten, dass die gute alte Haspa so klassenbewusst ist: Auf ihren Plakaten für vermögenswirksame Leistungen propagiert sie: „Altersvorsorge ist auch Sache Ihres Chefs!“ Das können wir uns merken! So geht das, Minister Brösel! RKR