Profitieren vom Euro

Die Währungsumstellung hat mancherorts die Preise in die Höhe getrieben. Nicht so bei den Bundeswertpapieren. Schatzbriefe sind ab Anfang dieses Jahres für weniger Geld zu haben

Bundesschatzbriefe kann man schon ein Jahr nach dem Kauf zurückgeben

Der niedrigere Mindestanlagebetrag und die hohe Sicherheit machen Bundeswertpapiere auch in Euro-Zeiten zur idealen Geldanlageform für Kleinanleger. Seit Anfang 2002 hat der Bund den Mindestanlagebetrag für Bundesschatzbriefe Typ A (sechs Jahre Laufzeit mit jährlicher Zinsausschüttung) und Typ B (sieben Jahre Laufzeit mit Zinsansammlung) reduziert: Statt der bisher gültigen 100 Mark sind Bundesschatzbriefe nun schon ab 50 Euro zu haben. Dies sind umgerechnet 97,79 Mark. Hinzu kommen pauschal zwei Euro für Stückzinsen.

Auch wenn der Euro seit Jahresbeginn gesetzliches Zahlungsmittel ist, bleiben die „Alt-Schätzchen“ in D-Mark notiert. Konkret: Sämtliche bis zum 31. Dezember 2001 erworbenen Bundesschatzbriefe lauten im Wertpapierdepot bis zu ihrer vorzeitigen Rückgabe und bis zur Endfälligkeit nach wie vor auf Deutsche Mark. Ausgezahlt bekommen Sparer dann aber den entsprechenden Betrag in Euro. Wer beispielsweise im Februar 1998 glatte 1.000 Mark in Schatzbriefe vom Typ A mit jährlicher Zinszahlung investierte, dem werden bei Fälligkeit am 1. Februar 2004 automatisch krumme 511,29 Euro auf dem Konto gutgeschrieben. Was für das eingesetzte Kapital gilt, gilt auch für die Zinsen. Die ursprünglich auf Mark lautenden Zinsbeträge werden ab 2002 in Euro umgerechnet und vergütet.

Dasselbe Euro-Umstellungsprinzip gilt für alle bis Ende 2001 mit Mark gekauften ein- und zweijährigen Finanzierungsschätze, die Anleger in jedem Fall bis zur Endfälligkeit halten müssen. Seit Januar 2002 gibt es die neuen „F-Schätze“ ebenfalls zu einem niedrigeren Betrag: ab einer Mindestanlagesumme von 500 Euro (977,92 Mark) statt wie bisher von 1.000 Mark.

Nichts hat sich dagegen bei der ebenfalls zu den Daueremissionen des Bundes zählenden Bundesobligationen geändert. Diese Bundesobligationen mit bis zu fünfeinhalbjähriger Laufzeit werden später an der Börse gehandelt. Die so genannten „Bobls“ lauten schon seit Anfang 1999 auf Euro. Die Mindestanlage beträgt hier nach wie vor glatte 100 Euro.

Neben der Höhe der Mindestanlage ist auch die Verfügbarkeit der Papiere ein wichtiger Anlageaspekt. Weiterhin können Sparer Bundesschatzbriefe schon ein Jahr nach dem Kauf (Zinslaufbeginn) vorzeitig zurückgeben. Für die ab 2002 in Euro erworbenen Schätzchen gelten neue Höchstgrenzen: Ledige können demnach monatlich (binnen 30 Zinstagen) Schätzchen im Werte von bis zu 5.000 Euro abgeben, Ehepartner mit gemeinsamem Depot also demnach bis zu 10.000 Euro im Monat. Auch in dem Punkt Verfügbarkeit profitieren Sparer von der Währungsumstellung: So können sich Sparer zusätzlich von den auf Mark lautenden „Alt-Schätzchen“ vorzeitig trennen, und zwar bis zur alten Höchstgrenze von 10.000 Mark (für Ledige) und von 20.000 Mark (für Verheiratete) pro Monat. Dank dieser Übergangsregelung können Anleger ab 1. Januar 2003 also doppelt so viele Schätzchen auf einen Schlag zu Bargeld machen wie vorher.

Nach wie vor gibt es den Rund-um-Service für Bundeswertpapiere zum Nulltarif. Die Daueremissionen des Bundes wie Bundesschatzbriefe, Bundesobligationen und Finanzierungsschätze können bei der Bundeswertpapierverwaltung (ehemals Bundesschuldenverwaltung) in Bad Homburg sowie bei allen Banken und Sparkassen kostenlos erworben werden. Bei der Bundeswertpapierverwaltung (BWpV) kann der Anleger zudem sämtliche Bundeswertpapiere gebührenfrei verwahren, Bundesschatzbriefe kostenfrei vorzeitig zurückgeben, Zinszahlungen plus fällige Papiere direkt wieder anlegen und Wertpapiere des Bundes auf ein anderes Depot gebührenfrei übertragen lassen.

Einzige Voraussetzung: Der Anleger muss bei der Bundeswertpapierverwaltung ein Wertpapierdepot (Schuldbuchkonto) haben oder dort eines eröffnen. Ein entsprechendes Antragsformular können sich Sparer entweder im Internet herunterladen, telefonisch oder schriftlich anfordern. Mit etwas Glück haben gar Anlageberater der Banken und Sparkassen das Formular vorrätig. Der ausgefüllte Antrag muss dann noch bei einem Geldhaus auf eine Musterunterschrift hin überprüft und bestätigt werden. Es empfiehlt sich daher, gleich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mitzunehmen. Nun braucht der Antrag nur noch an die Bundeswertpapierverwaltung geschickt zu werden. Von dort erhält der Neukunde dann automatisch seine Schuldbuchkontonummer.

UDO KESSLER

Weitere Infos zum Thema Bundeswertpapiere erhalten Sparer beim Informationsdienst für Bundeswertpapiere, Tel. (0 69) 9 51 14-2 69 und im Internet unter: www.deutsche-finanzagentur.deBWpV-Service-Center Telefon (0 61 72) 1 08-2 22 oder (0 30) 6 90 34-2 22.Bundeswertpapierverwaltung, Bahnhofstraße 16–18, 61352 Bad Homburg, www.bwpvonline.de