Unsterblich wollen wir sein

Sasha Waltz beendet mit „noBody“ ihre „Körper“-Tanztrilogie. Das Stück ist nun noch einmal an der Schaubühne zu sehen

„noBody“ von Sasha Waltz und Ensemble, bis 15. 5., 20 Uhr, Schaubühne, Wilmersdorf. Im Juli wird das Stück auf dem Festival d’Avignon aufgeführt

Mit „noBody“ schließt sich der Kreis. Das letzte Tanzstück von Sasha Waltz vollendet einen dreiteiligen choreografischen Zyklus über den Menschen, der mit „Körper“ begann und sich in „S“ fortsetzte.

In „Körper“ untersuchte Waltz die Anatomie und Physis des Menschen, setzte ihn dem analytischen Blick aus und entledigte ihn seiner Geheimnisse. Die Choreografin, die mit dem ersten der drei Tanzstücke ihren Einstand als künstlerische Leiterin der Schaubühne gab, verzichtete auf alles Narrative, zugunsten der Abstraktion. Das war neu. Waltz zeigte den Körper als verfügbares anotomisches Objekt, bar jeder Erotik. „Körper“ war ein Erfolgsstück.

Mit dem Nachfolger „S“ holte die Choreografin das zuvor Ausgesparte nach und feierte eine unschuldige, fürsorgliche, geradezu perfekte Sinnlichkeit. „S“ wollte dem Ursprung des Lebens, dem Eros und der „guten“, heilenden Sexualität nachspüren. Obwohl auch der zweite Teil ein Publikumserfolg war, fiel er bei der Kritik durch.

In „noBody“ stellt Sasha Waltz nun die Frage nach der metaphysischen Existenz des Menschen. Sie thematisiert die Abwesenheit des Körpers, sein Verschwinden im Tod und die Idee von der Überschreitung der Welt, hin zur Unsterblichkeit. Nicht-Körperliches soll durch den Körper sichtbar gemacht werden. Ob dies gelingt, muss der Betrachter entscheiden. JSI