„Wahlprüfsteine setzen“

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat einen wissenschaftlichen Beirat gegründet, der heute zum ersten Mal tagt. Ökonomin Birgit Mahnkopf arbeitet mit

taz: Sie gehören dem wissenschaftlichen Beirat der Organisation Attac an. Warum wurde der gegründet?

Birgit Mahnkopf: Das ist eine Idee von Attac. Die Organsiation hat relativ viel Wissen, was die Tobin-Steuer zur besseren Kontrolle der Finanzmärkte anbelangt. Aber seit der Gründung ist Attac enorm gewachsen und zu einer Sammelbewegung geworden von Menschen unterschiedlichen Alters, beruflicher Herkunft und politischer Orientierung. Das hat zu einer Auffächerung des Spektrums geführt. Und nicht zu allen Themen, zu denen sich Attac-Gruppen bilden, gibt es genug Know-how.

Attac will die politische Durchsetzbarkeit erhöhen, indem man die Forderungen mit wissenschaftlichen Argumenten unterfüttert?

Ja, wir wollen schauen, dass wir die aktuellen Themen und Kampagnen von Attac wissenschafltich unterstützen. Aber leider zählt das Votum der wenigen kritischen, alternativen Wissenschaftler ohnehin nicht so stark wie das Votum derjenigen, die zum Mainstream gehören.

Welche Themen stehen an?

Im Zentrum werden die ökonomische Globalisierung und ihre sozialen Folgen liegen. Eine Frage besteht darin, wie man transnationale Organisationen wie den Internationalen Währungsfonds demokratisieren und unsere Vertreter dort einer Kontrolle unterziehen kann. Die Argumente der Zivilgesellschaft sollen nicht nur als Protest und Widerspruch, sondern auch als konstruktive Kritik wahrgenommen werden.

Sollen Ihre Themen im Wahlkampf wirksam werden?

Wir wollen Wahlprüfsteine, wie das früher hieß, setzen. Dazu gehört die Privatisierung öffentlicher Güter, angefangen von den Infrastruktureinrichtungen bis hin zu Gesundheit und Rente. Die werden ganz sicher auch eine große Rolle im Wahlkampf spielen. INTERVIEW:
KATHARINA KOUFEN