Militär stürzt Regierung in Venezuela

Nach Massenprotesten wurde Präsident Chávez des Amtes enthoben. Arbeitgeberchef leitet Übergangsregierung

CARACAS ap/dpa ■ Die autokratische Regierung in Venezuela ist nach drei Jahren am Ende. Der 47-jährige Staatschef Hugo Chávez gab gestern dem Drängen der Generäle nach und erklärte seinen Rücktritt. Die innenpolitische Krise hatte sich zugespitzt, als am Donnerstag bei einer Massendemonstration im Rahmen eines Generalstreiks mindestens 13 Menschen von Anhängern des Präsidenten erschossen und weitere 110 verletzt wurden.

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Fedecámaras, Pedro Carmona, kündigte die Bildung einer Übergangsregierung an und befahl ein Ende des Generalstreiks. Chávez wurde in die größte Kaserne des Landes, Fort Tiuna, gebracht. Dort werde der Expräsident festgehalten, bis über die Einleitung von Ermittlungen entschieden sei, sagte General Efraín Vasquez Velasco.

95 Prozent der Streitkräfte stünden hinter ihm, erklärte der Heereskommandeur. Flughäfen und alle größeren Militärstützpunkte seien unter Kontrolle. „Wir bitten das venezolanische Volk um Verzeihung“, so der General, „aber die Todesfälle von heute können nicht hingenommen werden.“ In Madrid erklärte die EU, sie hoffe, die Übergangsregierung in Caracas werde zur Demokratie zurückkehren.

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