Enttarnt
: „Soldaten löchern“

■ Die Friedensbewegung will die Bremer Bundeswehrausstellung „begleiten“

Soll hinterher jedenfalls keiner sagen, so hätte er/sie es sich nicht vorgestellt. Vom 2. bis 6. Mai wird die Bundeswehr mit der Ausstellung „Unser Heer“ auf der Bürgerweide gastieren. Die Wanderausstellung macht damit zum ersten Mal Station in Bremen – sie bietet, so die Werbung auf der Homepage der Bundeswehr (www.deutschesheer.de) „Streitkräfte zum Anfassen“ und will die Besucher mit Vorführungen des militärischen Großgeräts „in den Bann ziehen“.

Ein paar Bremer hat die Schau schon in ihren Bann gezogen. Allerdings anders als gemeint: Die Bremer Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen will zur Nabelschau der Streitkräfte ihre eigene ,Begleitmusik' machen. „Eine beschönigende und verharmlosende Selbstrepräsentation“, sei die Ausstellung, sagt der 70-jährige Friedensaktivist Ernst Busche, der über Zeitpunkt und Geist der Veranstaltung empört ist. Genau 22 Jahre vor dem Aufmarsch der Bundeswehr auf der Bürgerweide, am 6. Mai 1980, löste eine Rekrutenvereidigung im Weserstadion eine legendäre Auseinandersetzung zwischen 10.000 Demonstranten und Polizei aus. Mit dabei damals: Ernst Busche.

Aber auch die aktuellen Bezüge hält Busche für haarsträubend. Mit einer in der Broschüre angekündigten „Live-Schaltung zu unsern Jungs im Kosovo“ werde Reklame gemacht für die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Die Zielrichtung der Schau sei klar, meint auch Busches Kollege Joachim Fischer: „Immer mehr junge Leute verweigern den Kriegsdienst, also geht das Heer in die PR-Offensive“. Für Fischer ist die Schau mit der stündlichen Vorführung von „Fuchs“, „Leopard“, „Wiesel“ und Panzerhaubitzen eine „neue und ungenierte Art der Bundeswehr, sich darzustellen“, die so vor wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen wäre.

Die Bundeswehr selbst will neben der abenteuerhaften Vorführung des militärischen Geräts laut Homepage das „Gespräch mit den mitreisenden Soldaten“ im Vordergrund stellen. Von ihnen könnten Besucher die „ungeschminkte Wahrheit“ über die Arbeitswelt der Soldaten erfragen. Über 300.000 Menschen hätten dieses Angebot in den vergangenen Jahren genutzt: „Die Soldaten“, heißt es in unübertrefflicher Ironie, „wurden von den Besuchern ganz schön gelöchert.“ hey

Treffen der KriegsdienstgegnerInnen heute um 18 Uhr in der Geschäftsstelle der Deutschen Friedensgesellschaft, Am Wall 164