Wir müssen leider draußen bleiben

Vor den Präsidentschaftswahlen in Simbabwe am 9. und 10. März bemängeln internationale Journalisten die willkührliche Auswahl darüber, wer berichten darf und wer nicht. Kritische Stimmen haben wenig Chancen

Der Wahlkampf in Simbabwe geht in die heiße Phase, und zahlreiche ausländische Journalisten haben die Erlaubnis der einheimischen Behörden, die Situation im Land zu beobachten.

Für eine große Zahl allerdings ist die Einreise nach Simbabwe zur Berichterstattung über die Präsidentenwahl nicht genehmigt worden. The Herald, staatliche Zeitung und Propagandaorgan der Regierung, behauptet, dass sich 131 ausländische Journalisten beworben hätten und 72 angenommen worden seien. Schnell machen Mutmaßungen über diese Zahlen und das selektive Auswahlverfahren die Runde. Mit dem ersten Schwung der Ablehnungen vor knapp zwei Wochen schien das Verfahren der Regierung klar zu sein: Es waren mehrheitlich Journalisten aus den Ländern, die Präsident Robert Mugabe sowieso nicht mag: Großbritannien, Schweden, Dänemark, Deutschland und die Niederlande. Zur gleichen Zeit verhängte die Europäische Union Sanktionen gegen Mugabe und seine Vertrauten.

Im weiteren Verlauf stellte sich jedoch heraus, dass aus manchen Ländern einige Journalisten akkreditiert worden waren, andere nicht. Zum Beispiel die amerikanischen Medien wurden, so wird geschätzt, nur zur Hälfte zugelassen. Die amerikanische Nachrichtenagentur AP darf nicht einreisen und arbeitet, wie auch der Nachrichtensender BBC, der bereits 2001 wegen angeblich einseitiger Berichterstattung aus Simbabwe gebannt worden war, aus Johannesburg. Der britische Fernsehsender ITN und Channel 4 sind vor Ort, doch britischen Zeitungen sind fast komplett abgelehnt worden.

Agenturen wie Reuters aus Frankreich sind allerdings vertreten. Reuters hat ein Büro in Simbabwe, Verstärkung aus Paris ist akkreditiert worden. Das ARD-Fernsehen berichtet aus Simbabwe, während das ZDF sein Material in Johannesburg zusammenstellen muss. Ähnlich ergeht es auch Tageszeitungen, die taz wurde ebenfalls abgelehnt. „Die Behörden in Simbabwe versuchen mit ihrer Auswahl den minimalsten Standard einzuhalten, die Wahlen als frei und fair erscheinen zu lassen“, meint Kurt Shillinger, Vorsitzender des ausländischen Pressevereins in Johannesburg. Inwieweit die Berichterstattung von den Behörden geprüft worden ist, bleibt offen. In einzelnen Fällen wird es deutlich. John Murphy, Redakteur der Baltimore Sun, sagt: „Zunächst hieß es, meine Zeitung sei nicht wichtig genug.“ Doch ein Anruf bei Präsidentensprecher George Chiramba brachte Klarheit: „Er zitierte aus meinem gerade veröffentlichten Porträt über Robert Mugabe, das ihm deutlich missfiel“, sagte Murphy. Ola Säll vom Svenska Dagbladet erklärt sich seine Ablehnung so: „Die Schweden haben immer recht klar gesagt, was sie von der Regierung halten“.

Das drastische Gesetz zum Bann ausländischer Journalisten wurde zwar vor einigen Wochen im Parlament verabschiedet, jedoch noch nicht von Mugabe unterzeichnet. „Die Ablehnung von ausländischen Journalisten ist daher völlig willkürlich“, sagte Basildon Peta, Journalist aus Simbabwe. Das internationale Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) protestierte in einem Brief an Mugabe gegen die Auswahl: „Demokratische Wahlen sind abhängig von einer Presse, die ohne Angst vor Zensur über alle Themen berichten kann.“

MARTINA SCHWIKOWSKI