Meeresspiegel steigt

US-Studien warnen vor Gletscherschmelze. Erreichendes Klimaschutzziels auch in Deutschland ungewiss

BOSTON dpa ■ Der Meeresspiegel wird neuen US-Studien zufolge schneller steigen als bislang vorhergesagt. Die Gletscher und Polkappen seien im vergangenen Jahrhundert deutlich geschmolzen und der Eisrückgang habe sich seit 1988 stark beschleunigt, berichteten Wissenschaftler am Samstag auf der weltgrößten fachübergreifenden Forschertagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS) in Boston. Gleichzeitig hat Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) am Wochenende die Entscheidung zum Atomausstieg verteidigt. Der Verzicht auf Atomstrom behindere nicht den Klimaschutz, sagte Trittin auf einer Tagung in Berlin. „Der Ausstieg aus der Atomenergienutzung ist eine Voraussetzung für den konsequenten Umbau der Energieversorgung, hin zu klimaschonenden Energiequellen und effizienterer Energienutzung“, sagte Trittin auf der Konferenz, an der rund 300 Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden teilnahmen. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin seien die CO2-Emissionen nur um 0,7 Prozent zurückgegangen. Damit würde die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel nicht erreichen. Vielmehr müssten bis 2005 weitere 100 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Dies sei aber, so die DIW-Einschätzung, selbst bei „drastisch verstärkten klimaschutzpolitischen Anstrengungen wenig realistisch“.