...Falko Götz?

Seelenmassage

Die korrekte Frage müsste lauten: Wer ist eigentlich Falko Götz? Bisher entzog sich der Mann mit der perfekten Fönfrisur als Jugendkoordinator von Hertha BSC dem Blick der Öffentlichkeit. Nach der Entlassung von Trainer Jürgen Röber steht er nun im Schlaglicht, erstmals am Samstag im Olympiastadion während des Spiels gegen den VfB Stuttgart. Der 39-Jährige trainiert ab sofort zusammen mit Andreas Thom (36) den Tabellensiebten. Ad interim, versteht sich, denn im Sommer kommt Huub Stevens von Schalke 04.

Götz und Thom spielten einst gemeinsam beim BFC Dynamo, dem von der Stasi protegierten Ostverein mit Titelgarantie. Götz entzog sich jedoch dem ideologischen Zugriff, als er 1983 nach einem Europacup-Spiel in Belgrad die Flucht in den Westen wagte und prompt bei Bayer Leverkusen unterkam. Die Stasi nahm ihm die Flucht übel und schmiedete einen „Entführungsplan“, der freilich nie in die Tat umgesetzt wurde.

Setzten sich Götz und Thom bisher mit der Aufstellung des VfB Lichterfelde oder der Reinickendorfer Füchse in der Oberliga auseinander, so gilt es nun, die Profis zu dirigieren. An der Qualifikation Götzens gebe es keine Zweifel, sagte Manager Dieter Hoeneß gestern. „Ein Neuer hätte eine ganze Zeit gebraucht, um Stärken und Schwächen der Spieler kennen zu lernen.“ Götz will dem Karrieresprung auf Zeit „viel Spaß“ abgewinnen. „Wir wollen die eine oder andere Seele lockern“, kündigte er an. Er wird kräftig massieren müssen.

MV/FOTO: SNAPS