Täglich gegen den Wahnsinn

Basildon Peta, Leiter von Simbabwes Journalistengewerkschaft, wurde Opfer von Mugabes Sicherheitsgesetzen

JOHANNESBURG taz ■ Einen Tag vor seiner Verhaftung schrieb Basildon Peta in der südafrikanischen Tageszeitung The Star, er wolle sich der Polizei in Simbabwe übergeben. Die Hexenjagd auf unabhängige Journalisten war ihm zu viel geworden. „Ich fühle mich nicht mehr sicher“, sagte Peta, seit 1998 Generalsekretär der simbabwischen Journalisten-Union, eine der größten Gewerkschaften in seinem Heimatland. Die Gewalt im Vorwahlkampf zu den Präsidentschaftswahlen am 9. und 10. März nimmt zu, drei Oppositionelle sind in der vergangenen Woche von Regierungsanhängern umgebracht worden und Donnerstag letzter Woche hat das Parlament ein drakonisches Mediengesetz verabschiedet.

Als Basildon Peta abends in der Pressegalerie im Parlament saß, um die, wie er sagt, „Bedrohung der Demokratie“ in Simbabwe durch die Einführung des Gesetzes mit zu erleben, informierte ihn ein Familienmitglied, dass er zu Hause von der Polizei gesucht werde. Er hatte am Tag zuvor eine friedliche Demonstration von Journalisten gegen das Mediengesetz organisiert. Die Polizei warf ihm auf Grundlage des neu in Kraft getretenen Sicherheitsgesetzes vor, ohne Erlaubnis protestiert zu haben. Das Gesetz sieht für Kritiker der Regierung bis zu lebenslange Haft und Todesstrafe vor.

Am Montag ging Peta also selbst zur Polizei und wurde prompt festgenommen. Ihm drohten nach dem neuen Sicherheitsgesetz zwei Jahre Gefängnis. Doch gestern früh wurde der 30-jährige Journalist wieder freigelassen. Der Generalstaatsanwalt erklärte, „professionelle Organisationen“ wie Journalistenverbände könnten ohne Erlaubnis Versammlungen abhalten.

Peta ist verheiratet und hat zwei Kinder. „Meine Familie und meine Freunde wollen, dass ich dem Wahnsinn in Simbabwe fernbleibe“, sagt er. Aber er laufe nicht weg, er habe kein Verbrechen begangen. Peta begann seine Karriere 1992 bei Simbabwes erster unabhängiger Tageszeitung Daily Gazette. Schon 1994 wurde er wegen seiner Enthüllungen über Korruption dreimal verhaftet. Zurzeit arbeitet er bei der Independent Newspaper Group in Südafrika und London und bei der unabhängigen Wochenzeitung Financial Gazette in Harare.

Er schreibt über Korruptionsskandale ungeachtet der Repressalien durch die simbabwische Regierung. Peter Fabricius, Auslandschef der Independent Newspaper Group in Johannesburg, sieht den jungen Simbabwer als „wahren Professionellen“, der sich „extrem“ seiner Arbeit verpflichtet habe. „Er glaubt aufrichtig an Simbabwe, Demokratie und Pressefreiheit und arbeitet äußerst hart“, sagt Fabricius. Sein Mut sei bewundernswert. „Er ist bereit, seine persönliche Sicherheit zu riskieren.“

Petas Name tauchte im August 2001 mit den Namen vier weiterer Journalisten auf einer Todesliste der Staatssicherheit für Oppositionelle auf. Das letzte Woche verabschiedete Mediengesetz, das einheimische Reporter lizenzpflichtig macht und ausländischen Journalisten die Arbeitserlaubnis im Land mit Ausnahme von Sonderereignissen versagt, nannte er „faschistisch“. Wie er nun weiterarbeiten kann, ist völlig unklar. Aber trotz ständiger Todesdrohungen und mehrfacher Verhaftungen sagte er noch unlängst am Telefon aus Harare mit freundlich ruhiger Stimme: „Wir werden nicht aufgeben.“ MARTINA SCHWIKOWSKI