Nur Humboldt-Universität noch ohne Fahrschein

An der Freien Universität haben sich die Studierenden für das Semesterticket entschieden – obwohl es erst im Oktober kommt und einiges kostet

Vier Tage hatten sie Zeit, zwei Fragen zu unterschiedlichen Preisangeboten galt es jeweils mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten – die Zustimmung hat überwogen. Die Studierenden der Freien Universität (FU) haben 7.000 Stimmen für das Semesterticket zusammenbekommen, jetzt kann der Asta den Vertrag mit den Verkehrsbetrieben unterzeichnen. Ab Oktober haben dann alle FUler mit dem Studentenausweis zum Wintersemester auch automatisch einen Fahrschein für die Tarifbereiche A, B und C in der Tasche.

Auf dem Stimmzettel wurden Möglichkeiten abgefragt: Semesterticket zu 112 Euro und noch einmal zu 119 Euro. Der erste Preis ist ein „Einführungsangebot“, das die Verkehrsbetriebe allen Hochschulen gemacht haben, die das Ticket bis zum Sommersemester einführen. An der FU ist das nicht mehr möglich, da dieser Semesterbeitrag, mit dem auch das Fahrgeld erhoben würde, von den meisten Studierenden bereits gezahlt wurde. Das zweite Angebot war also das entscheidende, ihm stimmten 77 Prozent der Wähler zu, 10 Prozentpunkte weniger als der billigeren Variante. Damit kann der Asta den Vertrag im Namen der Studentenschaft unterschreiben, denn die Zustimmung entspricht gleichzeitig mehr als 10 Prozent aller Studierenden – das gesetzliche Minimum. Das erste Angebot errang sogar 16,5 Prozent, das zweite mit 14 Prozent immer noch mehr als genug.

Der Asta fordert nun von der Senatsverwaltung, sich für das günstigere Ticket einzusetzen. Dafür dass die FU wegen der Menge an Studierenden so lange Verwaltungsfristen habe, könne man schließlich nichts, argumentiert der Asta. Denn nur dadurch würde man das Einführungsangebot verpassen, das kleinere Hochschulen wie die Technische Universität (TU) noch bekommen und das vorläufig auch für die folgenden Semester gilt.

Jetzt ist die Humboldt-Universität (HU) die letzte große Berliner Hochschule ohne Semesterticket – der Studierendenvertretung ist der Preis zu hoch. In der vergangenen Woche hatte auch die Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) für das Ticket gestimmt, die TU hat schon einen Vertrag mit den Verkehrsbetrieben, ebenso die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW). Ihre Studierenden können schon ab April mit dem Ticket fahren. MARKUS MÜNCH