Lehrer wollen Urlaub

■ Personalrat gegen Präsenztage in Ferien

Bremens Lehrer fürchten um ihren Urlaub. Nachdem der Vorschlag von Bildungssenator Willi Lemke (SPD) zur Einführung von sogenannten „Präsenztagen“ Ende Dezember die Bildungsdeputation passiert hat, machen Gewerkschaft und Schul-Personalrat Front gegen „verbindliche Arbeitstage für Lehrerinnen und Lehrer auch in den Ferien“.

Lemke will im Gesetz festschreiben, dass sich die Arbeitszeit für Lehrer nicht auf die Unterrichtstage beschränkt, sondern auch Ferientage umfasst – mit Ausnahme von sechs Wochen Urlaub. Per Rechtsverordnung will er nach dem niedersächsischem Vorbild vom nächsten Schuljahr an zunächst fünf Präsenztage festlegen, an denen Lehrerkräfte trotz Ferien „für schulische Aufgaben zur Verfügung stehen“ sollen, wie Lemkes Sprecher erklärt. Konkret denkt das Bildungsressort dabei an die drei letzten Tage der Sommerferien und die zweitägigen Ferien zum Halbjahreswechsel, die es Ende Januar 2003 neu einführen will.

„Die reine Schikane“, wettert Jürgen Burger, Landesvorstands-sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegen die „Ferienverkürzung“ für seine Klientel. Die Arbeitszeit der 4.200 LehrerInnen in Bremen liege – auf das Jahr umgerechnet – schon über den vorgeschriebenen 40 Stunden pro Woche. Er kündigt Proteste der Lehrerschaft an: „Da wird noch was laufen von uns.“

Das Chaos zum Schuljahresanfang, das an vielen Bremer Schulen vorherrsche, betont Burger, sei zudem nicht die Schuld der Lehrer, sondern der Bildungsbehörde selbst. Die habe oftmals viel zu spät bekanntgegeben, welche Lehrer an welchen Schulen zum Einsatz kommen würden. „Wir werden das künftig frühzeitiger auf die Reihe kriegen“, verspricht Bildungs-sprecher Gausepohl. Für die Aufregung unter den LehrerInnen hat er wenig Verständnis: „Es liegt doch eigentlich auf der Hand, dass die sich vor Schuljahresbeginn einmal zusammensetzen.“ Von einer „Zwangsanwesenheit in der Schule“, wie der Personalrat die neue Regelung geißelt, könne zudem keine Rede sein. Die Lehrer dürften bloß nicht in der Ferne weilen. Gausepohl: „Sie müssen nur verfügbar sein.“ hoi