Beide wollen – aber wer darf? Das K-Karussell rast

Stoiber oder Merkel – der Streit um die KandidatInnenfrage in der Union verschärft sich. Fällt bis zum 20. Januar die endgültige Entscheidung?

BERLIN dpa/ap/taz ■ Bald ist der Papst gekürt – oder sogar eine Päpstin? „Weißen Rauch“ erwartet ein hoher Würdenträger bis zum 20. Januar, nachdem verschiedene Klausuren tagten. Nein, der Papst ist nicht gestorben, doch die Wortwahl eines nicht genannten CDU-Präsidiumsmitglieds in der Bild-Zeitung verweist nicht von ungefähr auf die Geheimniskrämerei um die Entscheidung der Kanzlerkandidatur der Unionsparteien.

Am 21. Januar tagen die Fraktionen zum ersten Mal nach der Winterpause und erwarten dann, so das Präsidiumsmitglied, „Klarheit“ in der K-Frage.

Angeblich sollten der hessische CDU-Vorsitzende Roland Koch und der niedersächsische CDU-Chef Christian Wulff die Parteivorsitzende Angela Merkel in geheimen Geprächen zum Verzicht auf die Kanzlerkandidatur zu Gunsten Stoibers bewegen. Beiden Landeschefs komme zu Gute, dass sie sich bisher nicht öffentlich zur KandidatInnenfrage geäußert hätten, schreibt die Bild-Zeitung. Roland Koch allerdings dementierte den Zeitungsbericht gestern postwendend und bezeichnete ihn als „harmlose Ente.“

Die beiden möglichen Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Edmund Stoiber hatten immer wieder betont, sie wollten Anfang 2002 entscheiden, wer bei der Bundestagswahl im Herbst antritt.

Sowohl Stoiber als auch Merkel hatten in den letzten Tagen ihren Willen zur Kandidatur erklärt. Stoiber soll mehreren Ministerpräsidenten der CDU mitgeteilt haben, er stehe als Kandidat zur Verfügung. Merkel soll auf der CDU-Weihnachtsfeier dagegen gehalten haben: „Ich weiß, dass Edmund Stoiber es will. Aber ich will es auch“. Der Zeitplan, wann der CDU-Papst gekürt wird, dürfte nach den Worten des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm nach der CDU-Präsidiumsklausur am 11. und 12. Januar klarer sein. CJ