Opfersuche im Tunnel

Nach dem Brand im Gotthardtunnel bleibt die Zahl der Toten unklar. Brandzone wird vor Einsturz gesichert. Schweiz erwägt Teilsperrung für Schwerverkehrtransit

AIROLO/BERN ap ■ Zwei Tage nach dem Brand im Gotthardtunnel ist die endgültige Zahl der Todesopfer noch immer nicht bekannt. Bis gestern wurden elf Leichen geborgen. Spezialisten begannen damit, die von den Flammen am stärksten beschädigte Zone mit Metallstützen abzusichern, damit Einsatztrupps zum Unfallort vordringen konnten.

Bei der Sichtung des ersten Teilstücks von 150 Metern Länge fanden die Einsatzkräfte keine weiteren Opfer. Offen blieb die Lage in zwei weiteren, jeweils 50 Meter langen Sektoren. Besonders schwierig wird nach Polizeiangaben die Suche in der letzten Zone, da die Fahrzeuge durch die Hitze von über 1.000 Grad zusammengeschmolzen sind.

Unterdessen berichtete ein Lastwagenfahrer, der den Unfall beobachtet hatte, dass sich zur Unglückszeit viele Menschen in der bislang unzugänglichen Zone aufgehalten hätten. Die Liste der vermisst Gemeldeten umfasste gestern 120 Namen. Die Polizei hielt es aber für unwahrscheinlich, dass mit so vielen Opfern gerechnet werden muss.

Als Konsequenz aus dem Unglück will die Schweiz bald Gespräche mit der EU über eine Teilsperrung des Landes für den Schwerverkehrtransit aufnehmen. Die Passstraßen könnten den zusätzlichen Verkehr nicht auffangen, so der Vizedirektor des Straßen-Bundesamts, Michel Egger. Der Gotthardtunnel bleibt wahrscheinlich für mehrere Monate gesperrt.