Ja oder Nein?
: Solidarität mit der Menschlichkeit

■ Wie steht Bremen zum Krieg? Eine kleine taz-Serie, Teil 12

SchülerInnen waren unter den Ersten, die nach den Anschlägen vom 11. September für Frieden und Besonnenheit demonstrierten. Dazu steht die GesamtschülerInnenvertretung (GSV) auch jetzt.

„Bedingungslose Solidarität“ gegenüber den USA bekräftigte Bundeskanzler Schröder nach dem Beginn der Angriffe auf Afghanistan erneut. „Bedingungslose Solidarität“ gegenüber den USA, die Ziel der Anschläge waren, bei denen über 5.000 Menschen ums Leben kamen. „Bedingungslose Solidarität“ gegenüber den USA, die uns nach 1945 „Frieden“, „Freiheit“ und „Demokratie“ brachten. Und wie in der „Bild“ zu lesen, ja auch nicht zuletzt „bedingungslose Solidarität“ gegenüber den USA, deren Bevölkerung schließlich zu 30 Prozent deutschstämmig sei.

Stellt sich nun die Frage, wieso ausgerechnet gegenüber den USA? Ist doch das Unmenschliche an den Anschlägen nicht die Tatsache gewesen, dass sie sich ausgerechnet gegen die USA richteten, sondern dass so viele Menschen ermordet wurden. Betonen doch fast alle Politiker und auch die meisten Experten immer wieder, dass es sich eben nicht um einen Angriff auf die USA, sondern um einen Angriff auf die gesamte Menschheit handle. Müsste es gerade deshalb nicht vielmehr heißen: bedingungslose Solidarität mit der Menschlichkeit? Die Menschheit wurde nach den Anschlägen pauschal in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe waren die Amerikaner, zu denen auch der Großteil der in Deutschland lebenden Menschen gehören soll, die anderen waren die Terroristen, zu denen auch all diejenigen gehörten, die sich schon im Voraus gegen eine militärische Antwort wendeten.

In der GSV sind wir jedoch der Meinung, dass gerade diejenigen, die die Anschläge wegen ihrer Unmenschlichkeit verurteilt haben, nun nicht Reaktionen gut heißen können, bei denen bereits zahlreiche Menschen gestorben sind und bei denen die Gefahr besteht, dass noch wesentlich mehr Menschen sterben werden. Wir rufen deshalb alle SchülerInnen und auch alle anderen Menschen in Bremen auf, sich an den Aktionen gegen den Krieg zu beteiligen und eigene Ideen und Aktionen in die Tat umzusetzen.

Sebastian Dolezalek , Vorstandsmitglied der GSV

Der Anti-Kriegs-AK trifft sich jeden Mittwoch, 17.30 Uhr, GSV-Büro in der Schmidtstraße 10.