Von der Politik in die Industrie

Klaudia Martini, dienstälteste Umweltministerin aus Rheinland-Pfalz, legt Amt nieder und wechselt zur Opel AG. Dort ist sie in Zukunft zuständig für Regierungsbeziehungen

MAINZ ap ■ Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Klaudia Martini (SPD) gibt nach zehn Jahren ihr Amt ab und wechselt zur Adam Opel AG. Die SPD-Politikerin und Ministerpräsident Kurt Beck gaben am Dienstag in Mainz bekannt, dass die 50-Jährige zum 1. Oktober aus der Landesregierung ausscheiden und im Vorstand des Autokonzerns den Bereich Unternehmenskommunikation übernehmen wird. Nachfolgerin der dienstältesten Umweltministerin wird die Saarbrücker Bürgermeisterin Margit Conrad.

Beck erklärte, er sei zwar vom Zeitpunkt des Ausscheidens überrascht worden. Martini habe ihn aber bereits vor längerer Zeit informiert, dass sie sich eine andere Aufgabe vorstellen könnte. Bereits vor der Landtagswahl im März hatte es geheißen, dass Martini ihr Amt in der neuen Legislaturperiode nicht mehr übernehmen werde. Sie war aber dennoch nochmals angetreten. Bei Opel wird Martini für die Bereiche Unternehmenspolitik, Regierungsbeziehungen, interne Kommunikation sowie Unternehmens- und Produktkommunikation verantwortlich sein.

Der Regierungschef zeigte Verständnis für die Entscheidung. Opel sei für Rheinland-Pfalz nicht ganz unwichtig, stellte er mit Blick auf das Werk in Kaiserslautern fest. Beck würdigte die menschlich angenehme Art der Zusammenarbeit mit Martini und zollte ihr Respekt für ihre Arbeit.

Die SPD-Politikerin bezeichnete ihre neue Aufgabe als Herausforderung, „der ich mich gerne und mit Freude stelle“. Der Wechsel sei in sich schlüssig, da Umweltpolitik in vielen Bereichen Wirtschaftspolitik sei. Martini war 1991 unter dem damaligen Regierungschef Rudolf Scharping Umweltministerin geworden. Bundesweit bekannt wurde sie wegen einer jahrelangen Auseinandersetzung mit dem damaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) um ein Dauerbetriebsverbot für das nach wenigen Wochen Probebetrieb 1988 stillgelegte Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich.

Zu Martinis Nachfolgerin erklärte Beck, er schätze Conrad sehr und sei sicher, dass sie ihre neue Aufgabe „in ähnlicher Weise wahrnehmen wird wie Frau Martini“. Die 49-jährige stellvertretende SPD-Landesvorsitzende im Saarland ist Dezernentin für Umwelt, Gesundheit, Recht und nanzen der Landeshauptstadt Saarbrücken.