Bildungspolitische Mission

Neues Unterrichtskonzept von Stasiakten-Beauftragter und dem Bildungsminister von Brandenburg soll die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit in Schulen stärken

BERLIN taz ■ Marianne Birthler drängt auf eine stärkere Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte an allen Schulen in den neuen Bundesländern. „Das Thema ist an den Schulen zu wenig präsent“, sagte die Stasiakten-Beauftragte gestern in Berlin.

Als erster unter den ostdeutschen Kultusministern ging der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche auf das Angebot Birthlers ein, bei der Ausgestaltung von Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien in Zukunft behilflich zu sein. Die Neukonzipierung der brandenburgischen Rahmenlehrpläne für die Fächer Politische Bildung und Geschichte werde gemeinsam mit der Birthler-Behörde erfolgen, erklärte Steffen Reiche gestern. Die DDR-Geschichte solle künftig stärker kritisch beleuchtet werden, so Reiche. „Hierfür ist bisher zu wenig getan worden.“ Eine entsprechende Vereinbarung soll noch im Herbst dieses Jahres unterzeichnet werden.

Der Minister wies auch auf eine neue Verfügung seines Ministeriums hin, dass brandenburgische Schulen in Zukunft nach Personen benannt werden sollen, die in der DDR Widerstand geleistet haben und politisch verfolgt worden waren.

Zur Frage, ob frühere DDR-Lehrer, die die überwiegende Mehrheit unter den Pädagogen in den neuen Bundesländern stellen, den DDR-Geschichtsunterricht in den Schulen blockieren, sagte Birthler: „Dazu gibt es bisher keine seriösen Untersuchungen.“ Sie kenne nur zahlreiche Einzelbeispiele. An manchen Schulen sei man durchaus aufgeschlossen, sich mit der DDR-Diktatur auseinander zu setzen, an anderen jedoch nicht.

Mit ihrer Initiative will Birthler all diejenigen Lehrer stärken, „die sich der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit stellen“.

HEIKO HÄNSEL