Arafat lädt sich und Peres nach Berlin ein

Israels Außenminister Schimon Peres ist zu einem Treffen mit dem palästinensischen Präsidenten bereit. Bundesaußenminister Joschka Fischer ist über die Wahl des Ortes überrascht, aber nicht grundsätzlich abgeneigt

RAMALLAH taz ■ Palästinenserpräsident Jassir Arafat und der israelische Außenminister Schimon Peres haben sich auf Initiative von Bundesaußenminister Joschka Fischer zu einem gemeinsamen Treffen bereit erklärt. Möglicherweise wird dies in Berlin stattfinden.

Nach einem Gespräch mit Fischer in Ramallah im Westjordanland sagte Arafat gestern, Fischer habe ihm ein Treffen vorgeschlagen und er habe eingewilligt. Arafat schlug als Ort Berlin vor. Peres willigte kurz darauf ebenfalls ein, und auch von Regierungschef Ariel Scharon war kurz darauf prinzipielle Zustimmung zu vermelden. Noch im Laufe des Nachmittags traf Fischer nach seinem Treffen mit Scharon überraschend auch ein zweites Mal mit Arafat zusammen.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz dankte Arafat Fischer „für seine guten Ideen“. Fischer hatte zuvor erklärt, er wolle konkrete Vorschläge zur schrittweisen Lösung des Konflikts und zur Beendigung der Gewalt im Nahen Osten unterbreiten, die ihm Peres bei einem Treffen am Vortag gemacht habe. Peres befürwortet eine schrittweise Waffenruhe, nach deren Einhaltung Israel im Gegenzug seinen Druck auf die palästinensische Bevölkerung lockern würde.

Fischer warb für die Pläne von Peres und unterstrich die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für den Mitchell-Friedensplan, der zunächst einen sofortigen Waffenstillstand und den Stopp des israelischen Siedlungsbaus vorsieht.

Peres, der gestern in Budapest weilte, sagte, ein Treffen mit Arafat solle „sehr bald“ stattfinden. Der israelische Rundfunk berichtete, das Treffen sei bereits Anfang kommender Woche möglich. Zuletzt waren die beiden Politiker am 15. Juli in Kairo zusammengekommen.

SUSANNE KNAUL

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