Weggesperrt beim Bund

■ Totalverweigerer schon seit 50 Tagen in Arrest

Der Totalverweigerer Kai S. ist seit mittlerweile 50 Tagen in Bundeswehrarrest, 63 Tage sind ihm insgesamt aufgebrummt worden. Das heißt: 23 Stunden ein Stuhl, Tisch, Klo, Waschbecken, Liege in sechs Quadratmetern Zelle. Eine Stunde darf er sie täglich verlassen, dabei maximal zehn Minuten telefonieren.

Besuch ist ihm eine Stunde pro Woche erlaubt. Ein Freund berichtet: Die Pritsche wird tagsüber hochgeklappt. Ein schmales Fenster befindet sich über Kopfhöhe und ist zur Hälfte milchig eingetrübt, spendet kaum Licht. Die Neon-Beleuchtung wird um 5.30 Uhr ein- und um 22 Uhr ausgeschaltet. Das kann an Isolationshaft erinnern.

Der Hintergrund: Am 2. Juli war Kai S. seiner Einberufung gefolgt und in der Kaserne erschienen, um dann jeden Befehl zu verweigern. Er wurde verhaftet. Arrest ist bei der Bundeswehr ausschließlich als Mittel der Disziplinierung erlaubt, das heißt zur „Besserung“. Die Absicht, Kai S. „bessern“ zu wollen, verkennt jedoch den Charakter seiner Gewissensentscheidung.

Kai S. verweigert total, weil im Kriegsfall auch Zivildienstleistende in die Militärlogik eingebunden werden. Er könne dies mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, berichtet der Freund. Kais Freundeskreis bittet, den Weggesperrten mit Post aufzumuntern und die Kasernenleitung mit Anfragen nach ihm zu beschäftigen. kl

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