Schüsse stören Feuerpause

Mazedonier verhandeln um Polizeireform, während im Norden geschossen wird

OHRID rtr/ap ■ Nach ihrer Einigung im Sprachenstreit haben Vertreter der „slawischen“ und „albanischen“ Mazedonier am Freitag weiter über einen Friedensplan verhandelt. Im Mittelpunkt der Gespräche sollte die Reform der Polizei stehen. Die albanischen Mazedonier verlangen mehr Einfluss auf die Polizei in den Gebieten, in denen sie die Bevölkerungsmehrheit stellen.

Ministerpräsident Ljubco Georgievski hatte sich gegen die rasche Unterzeichnung eines Friedensvertrags ausgesprochen und erklärt, ein Abkommen sei nicht möglich, solange die albanischen Extremisten Territorium kontrollierten. Diese Äußerungen dürften die Verhandlungen ebenso belasten wie gegenseitige Vorwürfe albanischer Rebellen und der mazedonischen Regierung, die Waffenruhe zu brechen. Das Verteidigungsministerium sprach von „ernsten Angriffen“ albanischer Untergrundkämpfer auf Sicherheitskräfte bei Tetovo. Die Lage im Krisengebiet im Norden Mazedoniens sei von anhaltenden Provokationen der Rebellen belastet. Ein Kommandant der Rebellen sagte dagegen, Regierungstruppen hätten im Gebiet um Tetovo mehrere Ortschaften beschossen: „Die Waffenruhe gilt für die mazedonischen Polizisten wohl nicht.“ Ein Bürgermeister der Region bestätigte die Angriffe der Regierungstruppen. Vorige Woche hatten sich Rebellen und Regierung unter massivem Druck von Nato und EU auf eine Feuerpause geeinigt, die jedoch seither häufig von beiden Seiten durchbrochen wurde.