„Für uns ist er ein Soldat“

■ Disziplinar-Arrest auf sechs Wochen verlängert

Der Totalverweigerer Kai S. ist noch einmal für drei Wochen in der Disziplinar-Arrestzelle der Schwaneweder Kaserne eingesperrt worden, nachdem er bereits einmal für eine und danach im Anschluss für zwei Wochen wegen Befehlsverweigerung im Arrest saß. Seiner Freundin erzählte er am Telefon, wie er am Montag, als der zweiwöchige Arrest auslief, um 15 Uhr aus der Zelle geholt wurde. Zwei Vorgesetzte hätten ihn danach vier Stunden lang „bearbeitet“ und zum Teil angeschrien. Von seiner Einstellung habe ihn das aber nicht abgebracht. Als Totalverweigerer lehnt er auch den Zivildienst ab. Deshalb hat er keinen Kriegsdienstverweigerungsantrag gestellt. Die Arrestbedingungen sind hart: Besuch empfangen darf der 24-Jährige nur einmal pro Woche eine Stunde.

Bei der Bundeswehr will sich zum Fall Kai S. wegen des „Persönlichkeitsschutzes“ niemand äußern. Der Pressesprecher des Standortes Bremen, Matthias Zimmermann, unterscheidet nur zwischen Wehrdienstlern und Kriegsdienstverweigerern. „Für uns ist er ein Soldat, auf den eingewirkt wird, mal über sein Tun nachzudenken.“ Vielleicht ändere er ja noch seine Meinung. Innerhalb dieser Logik sieht Zimmermann auch keinen Anlass, jemandem Dienstverbot zu erteilen, bevor die Möglichkeiten des Disziplinar-Arrests – bis zu 84 Tagen – ausgeschöpft sind. Unabhängig davon muss Kai S. mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen. ei