Peres trifft Arafat

Israels Außenminister und der palästinensische Präsident reden in Kairo miteinander. Siedler besetzten Haus

KAIRO/HEBRON/JERUSALEM dpa/rtr/taz ■ Die Bemühungen, im Nahostkonflikt eine Waffenruhe zu vermitteln, gehen weiter. Nachdem die Gewalt in den vergangenen Tagen erneut eskaliert war, sind Israels Außenminister Schimon Peres und der palästinensische Präsident Jassir Arafat gestern in Kairo überraschend zu einem Gespräch zusammengekommen. Sie trafen sich nach separaten Begegnungen mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak.

Peres wies Berichte, wonach seine Regierung die palästinensische Autonomiebehörde ausschalten will, kategorisch zurück. „Wir Israelis suchen eine politische und keine militärische Lösung und werden weiterhin mit Jassir Arafat verhandeln“, sagte Peres gestern nach der Unterredung mit Mubarak. Er betonte, der Friedensprozess sei trotz der Eskalation der Gewalt in den palästinensischen Autonomiegebieten nicht tot. Alle Schwierigkeiten könnten beseitigt werden, vor allem mit der Hilfe Ägyptens. Israels Premierminister Ariel Scharon hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich pessimistischer geäußert. Die von Arafat und den arabischen Staaten geforderte Entsendung internationaler Beobachter lehnte auch Peres gestern erneut ab: „Was sollen sie beobachten? Zwischen uns und den Palästinensern gibt es 200 ausländische Korrespondenten und Kameras von 200 Fernsehstationen, die 24 Stunden am Tag fast alles sehen.“

Jüdische Siedler besetzten gestern kurzzeitig ein umstrittenes Haus am arabischen Markt der zwischen Israelis und Palästinensern geteilten Stadt Hebron im Westjordanland. Nachdem die Armee sie zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert hatte, räumten sie es friedlich. In der Vergangenheit hatte die Armee mehrfach Zwangsräumungen vorgenommen, nachdem Israelis das so genannte Kasbah-Haus, das beide Seiten für sich beanspruchen, besetzt hatten. In Hebron leben 400 Siedler unter 120.000 Palästinensern.

Israelische Soldaten entführten gestern auf palästinensisch verwaltetem Gebiet ein ranghohes Mitglied der radikalen Gruppe Islamischer Dschihad. Nach palästinensischen Angaben waren die Soldaten als Gemüsehändler verkleidet und brachten den Mann, der ein Spezialist für Bombenbau sein soll, östlich von Bethlehem in ihre Gewalt. In den vergangenen Wochen hatten israelische Soldaten wiederholt Palästinenser durch gezielte Anschläge getötet. HAR