Bis zu den Ohren im Schlick

■ Der Weser-Ausbau gräbt den Butjadingern das Wasser ab / Protest gegen CT IIIa

Der Fedderwarder Priel mag aus Bremer Sicht ein Gewässer von zu vernachlässigender Bedeutung sein. In der Gemeinde Butjadingen sieht man das ganz anders, besonders, seit heute vor einer Woche der Startschuss für den Bau des Containerterminals IIIa auf der anderen Seite der Wesermündung fiel. Wie schon bei anderen großen Wasserbauvorhaben befürchtet man, dass der Fedderwarder Priel wieder etwas flacher werden wird – mit fatalen Folgen für die kleine Küstengemeinde.

„Wir stecken bis zu den Ohren im Schlick“, sagt Elmar Hüttenmeister, der mit seinen Fahrgastschiff Wega II Touristen zu den Seehundsbänken bringt. Er müsse inzwischen mit allen Tricks arbeiten, um überhaupt noch raus ins freie Wasser zu kommen, das „Gezeitenfenster“ sei in den vergangenen Jahren deutlich kleiner geworden. Wie er sind auch die acht Krabbenkutter im Hafen Fedderwardersiel von der Verschlickung betroffen. Überdies verliere die vom Tourismus abhängige Gemeinde gerade ihr Strandbad in Burhave – dort, wo man früher noch unabhängig von den Gezeiten baden konnte.

Die Mechanik ist klar: In der künstlich vertieften Fahrrinne der Wesermündung ist die Strömung kräftig gestiegen; in den Nebenräumen ging sie dagegen zurück. Schwebstoffe haben alle Ruhe der Welt, um sich abzulagern. Dass der Ausbau des Bremerhavener Containerterminals folgenlos für die Butjadinger bleiben werde, wie von Bremer Seite – gutachtengestützt – behauptet wird, glaubt Elmar Hüttenmeister nicht mehr: „Das hat man uns immer gesagt.“ In den kommenden Wochen werden hunderttausende von Tonnen Bodenmaterial in der Flussmündung verklappt.

Das Problem ist allerdings – da sind sich der Wega-Kapitän und auch Bürgermeister Rolf Blumenberg einig –, dass man kaum die CT-IIIa-Bauarbeiten isoliert für eine weitere Verschlickung verantwortlich machen kann. Aus ihrer Sicht ist es die Summe aller wasserbaulichen Eingriffe an der Unterweser in diesem Jahrhundert, durch die Butjadingen immer mehr den Zugang zum Wasser verliert. Aber diese Summenwirkung („Salami-taktik“) müsste auch von den zuständigen Behörden beachtet werden.

Ein Rechtsanwalt prüft laut Bürgermeister Blumenberg derzeit, ob der aktuelle CT-IIIa-Planfeststellungsbeschluss den Butjadinger Belangen Rechnung trägt. Vermutlich werde alles auf eine Klage hinauslaufen, sagt der Lokalpolitiker. Wega-Kapitän Hüttenmeister fühlt sich derweil – wie vermutlich viele vor Ort – von allen Seiten verlassen. Das letzte Ausbaggern des Priels durch das Land Niedersachsen sei total daneben gegangen, und auch die Pläne, in Burhave einen speziellen „Badepolder“ einzurichten, hält er bereits jetzt für Makulatur – sofern der Fedderwarder Priel nicht frei gehalten wird.

hase