Israel setzt auf Härte

Die israelische Armee soll Todeslisten haben, auf denen 26 Palästinenser stehen, die zu „eliminieren“ seien. Außenminister Schimon Peres muss Kritik einstecken

JERUSALEM/HEBRON/BERLIN afp/taz ■ Trotz internationaler Kritik an den gezielten Angriffen auf militante Palästinenser hat das israelische Sicherheitskabinett ein härteres Vorgehen der Armee beschlossen. Die Vergeltungsschläge würden nach den jüngsten Attentaten verschärft, sagte Arbeitsminister Schlomo Benisri gestern in Jerusalem. Außenminister Schimon Peres musste laut dem israelischen Militärrundfunk auf der Sitzung harte Kritik von rechtsgerichteten Abgeordneten einstecken, weil er die Fortsetzung des Dialogs mit Arafat forderte und diesen als Partner bezeichnete. Der Chefberater von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, Nabil Abu Rudeina, sagte, die Entscheidung des Sicherheitskabinetts in Jerusalem torpediere die Versuche, eine Waffenruhe einzurichten, und führe die Region ins Chaos.

Nach einem Bericht der israelischen Tageszeitung Jediot Acharonot hat die israelische Armee eine von den Geheimdiensten Schin Beth und Aman erstellte und von der Regierung abgesegnete Todesliste, auf der 26 Palästinenser stehen. Diese müssten „eliminiert“ werden, um weitere Attentate zu verhindern. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte dagegen gestern der taz, es gebe nur eine Liste gesuchter Aktivisten von radikalen Palästinenserorganisationen, die verhaftet werden sollten. Diese sei auch dem palästinensischen Sicherheitschef im Westjordanland, Dschibril Radschub, ausgehändigt worden.

In Hebron wurde gestern ein Mitglied von Arafats Fatah-Bewegung von israelischen Soldaten angeschossen und schwer verletzt. Bei gezielten Angriffen der Armee wurden nach palästinensischen Angaben bisher über 30 Palästinenser getötet. har