Juniorprof Frau

Bildungsministerin Edelgard Bulmahn verkauft ihre Dienstrechtsreform als Frauenförderprogramm

BONN taz ■ Wie modern ist eine Gesellschaft, in der selbst Wissenschaftler an der alten Rollenverteilung zwischen Mann und Frau festhalten? Nur 5,9 Prozent der C 4-Professuren an deutschen Hochschulen besetzen Frauen. In weltweiten Vergleich liegt Deutschland damit weit zurück – obwohl mehr als die Hälfte der Studienanfänger weiblich ist.

Der Anteil von Frauen auf der Karriereleiter – über Examen, Promotion bis zur führenden Position an einer Hochschule – nimmt kontinuierlich ab. Wo also bleiben die gut ausgebildeten Frauen nach dem Studium?, fragte daher das Bundesministerium für Bildung und Forschung am Montag beim Kongress „Frauenförderung in Wissenschaft und Forschung – überholter Ansatz oder zukunftsweisende Politik?“. Eine Vetternwirtschaft unter Männern bei der Vergabe von Forschungsmitteln und -posten beklagte Ministerin Edelgard Bulmahn. Die neuen Juniorprofessoren (siehe oben) sollen dagegen auch talentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen die Chance auf Professuren geben, meinte sie. Um Frauen und Männer „aus hierarchischen Abhängigkeitsverhältnissen zu befreien“, schlug Bulmahn vor, die Auswahlverfahren an den Hochschulen „kritisch unter die Lupe“ nehmen. Die Dienstrechtsreform sei ein Schritt. Das Programm „Anstoß zum Aufstieg“ soll Frauen helfen, sich besser zu behaupten – durch „Karrieretraining“ und Coaching für Wissenschaftlerinnen. Bis 2005 soll sich deren Anteil an den Unis so verdoppeln. NINA MAGOLEY