Mal schauen, vielleicht Häusle bauen

■ Ortsbeirat Findorff für Kindertagesheim im Weidedamm III/ Brandschutzuntersuchungen in privaten Kitas

Tolles Pferd, süßer Affe, kunterbuntes Haus. Pippi Langstrumpf hat so ziemlich alles, was ein Kind braucht – außer einen angemessenen Betreuung. Die fehlt auch gut 80 Kleinkindern in Findorff. Statt auf einem Kindergartenplatz, sitzen sie auf dem Trockenen – gerade im Neubaugebiet Weidedamm III. Das soll sich jetzt ändern. Der Ortsbeirat sprach sich am Dienstag für den Neubau einer Kindertagesstätte im Weidedamm III aus. Kosten: Gut 2 Millionen Mark.

Der Bau war eine von zwei Möglichkeiten, die Heidemarie Rose vom Sozialressort vorstellte. Die Alternative lautet, fehlende Plätze an drei verschiedenen Stellen in Alt-Findorff zu organisieren. Die bisherigen Kitas Fraueninitiative Pfiff, die Christliche Elterninitiative in der Hemmstraße und die St. Bonifazius Gemeinde würden jeweils mehr Kinder aufnehmen, wenn sie ihre Räumlichkeiten vergrößern. Damit könnten alle Findorffer Kinder unters Dach gebracht werden.

Der Haken an der Sache: Die Ausbauten kosten allein eine Million Mark. Und: Die Übergangslösung würde zur Permanentlösung werden. „Wenn da erstmal so viel Mittel reingeschossen werden, ist kein Geld mehr für einen Neubau im Weidedamm III, und das Sozialressort würde über kurz oder lang das Grundstück dort verkaufen“, kritisierte August Kötter (CDU).

Beim Projekt Weidedamm III hätten 80 bis 100 Kleinkinder Platz für Spiel, Spaß und Spannung. Drinnen wie draußen. „Wir würden natürlich auch so bauen, dass sich die Altersgruppe verändern kann, dort also auch Hortplätze entstehen könnten“, so Heidemarie Rose. Der Traum vom Neubau sei allerdings vor Sommer 2002 nicht bezugsfertig zu realisieren. „Bis dahin bräuchten wir Vorlaufgruppen.“

Während der gesamte Beirat sich für den Neubau ausspricht, ist die Behördenvertreterin Rose von dem Neubau „trotz viel Sympathie“ noch nicht wirklich überzeugt. „Erst einmal werden wir die Nachfrageentwicklung prüfen.“ Ende Juni will sie ihre Empfehlung an den Bauausschuss geben. Vielleicht mit dem Fazit: „Sei schlau und bau.“

Auch in anderen Stadtteilen könnte es bald eng werden mit der Anzahl der Kitaplätze. Im Moment werden in Bremen die Einrichtungen der privaten Eltern-Kind-Initiativen auf Feuersichheit kontrolliert. Rund 160 Kitas sind auf den Prüfstand, nachdem im letzten Herbst beinahe die Kohlhökerstraße geschlossen werden sollte, weil dort Feuertüren und Fluchtwege fehlten.

„Inzwischen wissen wir von gut 15 weiteren gravierenden Problemfällen“, so Gabi Helms vom Verbund Bremer Kindergruppen. „Viele dieser Initiativen sind im zweiten oder dritten Stockwerk untergebracht“, so Helms weiter. Davon sind neben dem „Kudakistan“ in der Neustadt auch die Gruppe „Ich bin ich“ in Hastedt sowie „Die kleinen Vampire“ in Huchting betroffen. „Wir suchen derzeit nach neuen Räumlichkeiten“ so Melanie Sliwon, Erzieherin der „Vampire“. Doch geeignete Wohnungen liegen nicht auf der Straße.

„Auf der könnten die Kinder aber bald stehen“, befürchtet Gabi Helms. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch eine Gruppe geschlossen wird“, gesteht Heidrun Ide, Pressesprecherin im Senat. Aber das Amt werde versuchen, das zu vermeiden.

Die Kindertagesstätte in der Kohlhökerstraße kann indes wieder aufatmen. Sie haben jetzt, wovon die anderen noch träumen: eine neue Feuertreppe, feuerfeste Türen und Rauchmelder. Die Kosten lagen bei 200.000 Mark. Ein Abschluss der Untersuchungen aller Kindertagesstätten ist für den 30. Juni geplant. Bis dahin weiß man nix genaues.

Sörre Wieck