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Okwui Enwezor in Kalaba, New York und Kassel

Okwui Enwezor wurde 1963 als Sohn eines Bauunternehmers im nigerianischen Kalaba geboren. Er besuchte ein britisches Internat in seinem Heimatland, doch es war für ihn selbstverständlich, neben Englisch auch Igbo, eine der führenden indigenen Landessprachen, zu lernen. Mit 18 Jahren ging Enwezor nach New York, um Literatur und Politik zu studieren. 1987 schloss er sein Studium am Jersey City State College mit einem Bachelor in Politikwissenschaft ab.

Zur Kunst kam er „durch einen glücklichen Zufall“ – durch befreundete Künstler, Ausstellungsbesuche und „Fragen, die nur die Kunst beantworten konnte“. Enwezor arbeitet seit 1989 als freier Kurator. International bekannt wurde er unter anderem mit einer Ausstellung zur zeitgenössischen afrikanischen Fotografie, die im New Yorker Guggenheim Museum und im Pariser Jeu de Paume zu sehen war. 1997 kuratierte er die 2. Johannesburg Biennale und wurde von Catherine David als Gastredner auf die dokumenta X nach Kassel eingeladen. Ein Jahr darauf trug man ihm die künstlerische Leitung der documenta 2002 an. Enwezor ist zudem Kokurator am hoch angesehen Art Institute von Chicago.

Der hoch gewachsene Fan britischer Maßanzüge machte sich auch als Kritiker für internationale Kunstzeitschriften wie Flash Art und Frieze einen Namen. 1993 gründete er in Zusammenarbeit mit der Cornell University die halbjährlich erscheinenden Zeitschrift Nka: Journal of Contemporary Art. Sie gilt als das wichtigste Medium für zeitgenössische afrikanische Kunst. Enwezor ist verheiratet und hat eine Tochter. Zurzeit lebt die Familie in Kassel. FOTO: ANJA WEBER