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: RALF GEISSLER über das Warten mit Sparkassen TV

Sparen ohne Schmerz

Die Bank, zu der Oma Krawuttke ihren Sparstrumpf trägt, macht Fernsehen. Sparkassen TV hat als erster Eigenwerbekanal eine uneingeschränkte Sendelizenz erhalten. Vorerst gibt es den Abo-Sender nur in Banken. Oma Krawuttke steht in der Schlange und guckt. Das ist etwas anstrengend, weil der Monitor über dem Schalter an der Decke hängt. Oma Krawuttke schiebt ihren Kopf langsam in den Nacken und stützt sich mit beiden Händen auf ihren Stock. Oma Krawuttke ist 78.

„Frauen leben länger“, erzählt die Moderatorin. „Sehen Sie einen Beitrag über die richtige Vorsorgestrategie für die Frau.“ Noch sechs Leute stehen vor Oma Krawuttke. Die Anchor Woman am Bildschirm, Annette Eimermacher, ist eine Redakteurin, die man in Branchendiensten in der Rubrik „Absteiger“ suchen muss. Erst war sie Wirtschaftsjournalistin beim Handelsblatt, dann beim TV-Magazin „Die Reporter“, jetzt macht sie Sparkassen TV. Sie erzählt etwas von drei Lebensabschnitten und vom Vermögenaufbauen, -vermehren und -halten. Oma Krawuttke begreift, dass sie zu der Altersgruppe gehört, der man vor allem zu Letzterem rät. Vermögen halten. Noch fünf Leute vor ihr. Auf dem Monitor windet sich Sparkassen-Abteilungsleiter Jürgen Braun durch ein Interview. Wer holt mehr Rendite? Männer oder Frauen? Braun will kein Geschlecht verprellen. Noch vier Leute. Oma Krawuttke tut der Hals weh. „Sparen ohne Schmerz“ heißt der nächste Beitrag. „Eine planmäßige Haushaltsführung hilft dabei, Haushaltslöcher und verborgene Verlustquellen ausfindig zu machen“, erzählt die Moderatorin. Noch drei Leute.

Sparkassen TV hat bereits zum Testbetrieb eine Umfrage gemacht. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, zuzuschauen. Noch zwei Leute. Oma Krawuttke kann zwar kaum noch stehen, aber sie blickt weiter auf den Monitor. „Auf festen Beinen“ heißt die nächste Sendung. Es geht um Kinder und welche Versicherungen sie brauchen. Noch einer vor ihr. Bei der Umfrage erfuhr Sparkassen TV auch, dass 65 Prozent der bekennenden Zuschauer länger am Monitor verweilen. Der Sender will diesen Erfolg ausbauen. Die Sparkassen-Gruppe wird weiter Personal abbauen. Das verlängert Warteschlangen und Sehdauer. Oma Krawuttke ist gerade umgefallen. Macht nichts. Die nächste Sendung heißt: „Richtig erben“.