Ein Infobüro für die Kunst

■ Der neue bbk-Geschäftsführer Uwe Martin möchte mehr Service, mehr Mitglieder, mehr Öffnung – zum Beispiel Freitag

Letztes Jahr flog der Berufsverband Bildender Künstler (bbk) aus der institutionellen Kunstförderung heraus. Also musste ein Projekt her, um an die Projektfördertopf ranzukommen – ein Schicksal, das der bbk mit manch anderer Einrichtung der Sparstadt teilt. Da fügte es sich trefflich, dass Uwe Martin, der Anfang März Ulla van den Busch in der bbk-Geschäftsführung ablöste, die Serviceleistungen des Lobbyverbands sowieso ausdehnen wollte. Das Geld dafür wurde bewilligt, und am Freitag ist die feierliche Eröffnung des neuen „Infobüros Bremer Künstler“.

Dort sollen alle Aktivitäten Bremer KünstlerInnen dokumentiert werden – zumeist in Form von Ausstellungskatalogen. Und man wird die KünsterInnen auch aus dem PC des Büros fischen können. Zielgruppe: Kunsterwerbswillige, die was Aufregendes für Wohnung und Firma fahnden; Künstler, die nach Geistesverwandten zwecks Zusammenarbeit suchen; Galerist und Museumsleute.

Martin möchte „das Infobüro auch für Nichtmitglieder öffnen“. Vielleicht interessieren sich dann auch mehr Junge für den Club mit 200 Mitgliedern und 250 Mark Jahresgebühr. Die etwa alle drei Monate erscheinende Verbandszeitung UP-ART wurde optisch attraktiver, trägt Infos aus der Szene zusammen und soll demnächst auch in Galerien und Museen ausliegen.

Dort erfahren die KünstlerInnen von Stipendiums-Ausschreibungen und Wettbewerben. Eine neue Arbeitsgruppe setzt sich auseinander mit allen praktischen Fragen um die Kunst, etwa Atelierversicherung und Rechteverwertung durch die neue VG Bildkunst. Aber es geht nicht nur um Kunst als Lebenserwerb. Seit kurzem trifft man sich regelmäßig in Ateliers, und deren Betreiber diskutieren dort ihr Werk samt dahinterstehender Philosophie.

Eigentlich immer schon gibt es im bbk konträre Meinungen über Gemeinschaftsausstellungen: Soll es eine Qualitätskontrolle durch einen Kurator geben oder nicht? Der neuen Geschäftsführer Martin will beides, damit auch die bbk-KünstlerInnen jenseits der Trends sich zeigen können. bk

Eröffnung des „Infobüros“, 18.Mai, 14h, Künstlerhaus am Deich, Tel.: 500422