„Keine Emanzen“

■ Business and Professional Women Club ist 50

Wer sich nicht wehrt, endet am Herd. Wer sich zu behaupten weiß, landet oben auf der Karriereleiter – wenn auch mit viel Schweiß. Frauen behilflich ist dabei der Business and Professional Women Club (BPW). Am Wochenende feierte der Club Bremen seine Jubiläumssause zum 50sten.

„Einen Frauentreff verbinden viele oft immer noch mit dem typischen Kaffekränzchen“, sagt Annette Bartel vom BPW. In ihrem Club stehe zwar auch der Austausch im Vordergrund, aber wer hier Tratsch über Nachbars Erna erwartet, oder sich auf die neuesten Tortenrezepte freut, ist falsch. „Wir wollen die Seilschaften der Männer durchbrechen und die Benachteiligung der Frau im Berufsleben beseitigen“, so die 55-jährige Schiffsmaklerin. Das gilt nicht nur in den heimatlichen Gefilden, sondern rund um den Globus. Das Netzwerk ist in 111 Ländern vertreten. Getreu dem Motto „Tschaka, Du schaffst es“, stärkt es das Selbstbewusstsein mit Themenabenden zur Gleichstellungspolitik oder über Frauen in Führungspositionen, aber auch mit Rhetorikkursen für angstfreies Reden vor versammelter Männerschaft.

Außerdem kommt den Frauen der Erfahrungsschatz der anderen zu Gute. Immerhin zählt der Verband 80 Mitglieder zwischen 31 und 65 Jahren. Da hat die eine oder andere schon Karriere gemacht, weiß, wie frau sich durchboxt. „Wir nehmen jede berufstätige Frau auf“, so Schatzmeisterin Dagmar Bischof. Die Palette reicht von A wie Anwältin bis Z wie Zahnärztin.

Business and Professional Women engagiert sich auch politisch. Zusammen mit anderen Verbänden reicht er über den Bremer Frauenausschuss Anträge in die Bürgerschaft ein. „Wir sind für ausreichende Kindergartenplätze und Ganztagsschulen“, so Bischof. Eine alleinerziehende Mutter könne schließlich nicht vernünftig arbeiten gehen, wenn ihr Kind nur vormittags unter Aufsicht stünde. „Holland und Frankreich sind uns da ein ganzes Stück voraus.“ Geteilte Elternzeit und der Wiedereinstieg in die Berufswelt seien in Deutschland viel zu wenig anerkannt. Schuld daran? Männliche Karrierehengste, die sich über Väter beim Kochen und Windel Wechseln totlachen. „Hausmänner gelten hierzulande ja noch als Faulenzer oder Weicheier.“

Phrasen dreschen oder mit Plakaten auf der Straße für ihre Ziele zu demonstrieren, kommt für die Business-Frauen aber nicht in die Tüte. „Erstens sind wir keine Emanzen und zweitens wollen wir mit Argumenten überzeugen“, so Bischof. Sörre Wieck