Schüler sammeln für Zwangsarbeiter

■ Schüler aus Osterholz beschämten Zwangsarbeiter-Firmen

Immerhin – wenigstens ein Ableger der Hegemann-Gruppe, die Reiners Bau GmbH, hat in den Zwangsarbeiterfonds eingezahlt. Das wurde gestern durch Recherchen am Schulzentrum Walliser Straße bekannt. Im Rahmen eines Theaterstücks über Zwangsarbeit nämlich hatten SchülerInnen symbolisch aufs Hegemann-Konto spenden wollen. Die Absicht: Mindestens durch das Weiterleiten dieser Spende müsste der Konzern, der Sklavenarbeiter zum Bunkerbau gezwungen hatte, sich zum Entschädigungsfonds verhalten. Doch dann teilte die Firma mit, nach den „Spielregeln der Bauindustrie“ bereits 0,1 Promill des Jahresumsatzes überwiesen zu haben.

Trotzdem sammelten die Bremer SchülerInnen gestern. Das Geld ging an die Wäscherei Oelkers GmbH – eine von 14 Bremer Firmen, die sich bis heute nicht am Fonds beteiligen, obwohl sie Zwangsarbeiter ausgenutzt haben. Auf den Gedanken, an eine Verweigerungs-Firma zu spenden, kamen die SchülerInnen nach Berichten aus Polen, wo überlebende NS-Opfer für ehemalige Zwangsarbeiter gesammelt hatten – damit diese überhaupt noch Geld bekämen.

Seit Herbst hattendie Abiturklasse im Fach „Darstellendes Spiel“ sich mit Zwangsarbeit und dem Leben und dem Tod des polnischen Jugendlichen Walerjan Wróbel beschäftigt. Der 16-jährige aus Polen Verschleppte war in Bremen zum Tode verurteilt worden. Er hatte– heimwehkrank – die Scheune eines Bauern angesteckt, im Glauben, man werde ihn dafür nach Hause schicken. Vor 300 SchülerInnen hatte der Theaterkurs der Schule das Leben von Walerjan nachgezeichnet. Mit karger Bühnenausstattung und wenigen Dialogen – in eindringlicher Atmosphäre. Bei der Sammlung unter den SchülerInnen kamen 235 Mark zusammen. db