Australiens Demagogin

Pauline Hanson und ihre fremdenfeindliche Rechtspartei One Nation sind zurückgekehrt

von SVEN HANSEN

Die Demagogin ist wiederauferstanden. Mit ihren roten Haaren, der rosigen Haut und dem pinkfarbenen Minikleid ähnelte Pauline Hanson bei der Stimmabgabe am vergangenen Samstag nicht nur einer australischen Hausfrau auf einer Grillparty, sondern bildete auch optisch einen schrillen Kontrast zu Australiens eher drögen männlichen Politikern. Die Betonung dieses Kontrasts ist die Erfolgsmasche der Rechtspopulistin, die sich gern als Rächerin des kleinen Mannes in Szene setzt.

„Ich bin nicht hier, um dafür zu sorgen, dass die Bastarde ehrlich sind, sondern damit wir die Bastarde loswerden.“ Mit solchen Sprüchen über ihre Gegner mischte Hanson die jüngsten Wählkämpfe in Westaustralien und Queensland auf, legte mit ihrer wieder gegründeten Partei ein formidables Comeback hin und lässt seitdem die konservative Bundesregierung um ihren Wahlsieg im November fürchten.

Präsentierte sich Australien bei den Olympischen Spielen als multikulturelles Erfolgsland, so repräsentiert Hanson dessen dumpfe rassistische Kehrseite. Sie war 1996 zunächst Kandidatin der Liberalen Partei, der heutigen Regierungspartei in Canberra. Sie wurde ausgeschlossen, nachdem sie behauptet hatte, den Aborigines gehe es besser als allen anderen Australiern, weil die Ureinwohner so viel Sozialhilfe bekämen. Hanson trat als Unabhängige an und wurde prompt gewählt. In ihrer ersten Rede warnte sie vor einer Überflutung Australiens mit asiatischen Migranten.

Sie gründete die rechtsextreme Partei One Nation, die 1998 bei den Wahlen in Queensland 23 Prozent der Stimmen erhielt. Zwar blieb der Durchbruch bei den Parlamentswahlen im Oktober desselben Jahres aus, doch bekam die Partei immerhin eine Million Stimmen. Aber die Abgeordneten von One Nation zerstritten sich, traten aus, prozessierten gegeneinander und einer beging gar Selbstmord. Finanzielle Unregelmäßigkeiten kosteten die Partei schließlich ihre Zulassung. Auf ihrem Tiefpunkt im vergangenen Jahr beklagte Hanson weinend ihren Bankrott.

Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Mit jeweils 9 Prozent der Stimmen bei den Wahlen an den vergangenen beiden Wochenenden meldete sich One Nation zurück. Im Wahlkampf forderte Hanson ein Ende der Entwicklungshilfe für das Nachbarland Indonesien und die Einführung der Todesstrafe. Bei den Wahlen auf Bundesebene will Hanson für den Senat kandidieren. Sie verkündete, in drei Jahren in der Lage zu sein, die Macht in Canberra zu übernehmen.