Zu viel Verkehr

Bundesbaukommission fordert Verkehrskonzept für Regierungsviertel. Ost-West-Verbindungen gefragt

Ein klare Linie für den Ost-West-Verkehr im Regierungsviertel fordert der Vorsitzende der Bundestagsbaukommission, Dietmar Kansy (CDU), vom Land Berlin. Hintergrund ist die Diskussion um die geplante Konrad-Adenauer-Straße, die vor dem Paul-Löbe-Haus vorbeiführen soll, in dem die Bundestagsabgeordneten ab 2002 arbeiten werden. Diese Straße, eine Verbindung zur östlichen Mitte, soll an die südliche Paul-Löbe-Allee anknüpfen. Sie würde somit direkt vor dem gläsernen Abgeordnetenneubau vorbeiführen. Das Bundestagspräsidium fürchtet, bei einer dauerhaften Sperrung der Willy-Brandt-Straße vor dem neuen Kanzleramt könne die Konrad-Adenauer-Straße zu stark belastet werden. Es hat deshalb die Bundestagsbaukommission gebeten, den Ausbau der Straße noch einmal zu prüfen.

Kansy erklärte gestern, die geplante Straße sollte zwar für Pkw befahrbar bleiben, sie dürfe jedoch „keine heimliche Magistrale“ werden. Die Verkehrsbelastung hänge maßgeblich von der Aufrechterhaltung der Entlastungsstraße und von der künftigen Gestaltung der Ost-West-Achsen ab. Kansy plädierte für eine Öffnung der Dorotheenstraße sowie einen Ausbau der Französischen Straße, die den befürchteten Verkehr vor dem Paul-Löbe-Haus deutlich vermindern könnten. Außerdem müsse eine eindeutige Linie bezüglich der Verkehrsführung am Brandenburger Tor gefunden werden.

Das Land Berlin müsse für Klarheit sorgen und diese Ost-West-Verbindungen befahrbar machen. Dann müssten weniger Autofahrer den Weg über die Kronprinzenbrücke nördlich des Paul-Löbe-Hauses nehmen und dieses auch nicht passieren.

Bei der Senatsbauverwaltung indes kann man die Aufregung um die Straße nicht verstehen. Dort verweist man auf den geplanten B96-Tunnel unter dem Tiergarten, der den Nord-Süd-Verkehr weitestgehend aufnehmen werde. Zudem soll die Dorotheenstraße künftig in beiden Richtungen befahrbar sein. Für den Ausbau der Französischen Straße werde dem Abgeordnetenhaus in Kürze ein Bebauungsplan vorgelegt, so Ephraim Gothe, Referent in der Bauverwaltung. STEFAN KAISER