Erneut Fluss verseucht

Neues Fischsterben in Rumänien: Behörden vermuten diesmal Giftunfall in Kupferbergwerk

BERLIN taz ■ In Rumänien ist es offenbar erneut zu einem Giftunfall in einem Bergwerk gekommen. Schon am Montag entdeckten Umweltbeamte in dem Fluss Aries westlich der Stadt Turda tote Fische.

Was das Fischsterben ausgelöst hat, wird derzeit noch untersucht. Wasserproben zeigten, dass die Eisenkonzentration im Fluss 20-mal höher ist als erlaubt. Die Trinkwasserentnahme wurde verboten.

Behörden vermuten, dass das Bergwerksunternehmen Exploatarea Miniera Abrud westlich von Turda für die Verseuchung des Flusses verantwortlich ist. Das Unternehmen lagert rund 30 Millionen Tonnen schwermetall- und zyanidhaltige sowie extrem saure Abwässer aus dem Kupferbergbau, die sich seit mehr als 20 Jahren in Becken unter freiem Himmel angesammelt haben. Den Umweltbehörden ist bekannt, dass Abrud den Fluss in den letzten Jahren konstant mit Schwermetallen und Zyaniden verschmutzt hat.

Als großes Problem gilt die Verwendung von Bakterien (Thiobacillus ferrooxidans) bei der Kupfersynthese, die als Abfallprodukt Abwasser mit extrem hohem pH-Wert hinterlassen. Regierungsvertreter des Kreises hatten erst Ende Januar Chemie- und Bergwerksunternehmen aufgefordert, etwas gegen die von ihnen verursachte Flussverschmutzung zu tun.

Mitte Januar war in Nordostrumänien der Fluss Siret mit Zyanid aus der Goldwäsche verseucht worden. Vor einem Jahr waren bei dem bisher größten Zyanidunglück der letzten Jahre etwa 100.000 Tonnen Zyanid- und Schwermetallschlamm bei einer Goldfabrik der nordwestrumänischen Stadt Baia Mare ausgelaufen. KENO VERSECK