Das endgültige Ende der Ära Ernst Happel

■ Die treue Seele Harald Spörl verlässt nach 13 Jahren und 60 Toren den Hamburger SV

Er kam 1987 mit knapp 20. Gesichtet hatte ihn noch Ernst Happel. Eine große Ära ging gerade zu Ende. Harald Spörl avancierte zum Aushängeschild einer Generation, die eine schwere Erbfolge anzutreten hatte. Nun geht der Franke zum Zweitligisten LR Ahlen, leise, wie er kam. „Er kommt aus der Tiefe,“ lobte ihn einst Otto Rehagel, „und schlägt dann zu“. Sein neuer Trainer Peter Neururer attestiert, Spörl könne noch „Leistungsträger bei einem Bundesligisten sein“, trotz seiner 34 Jahre.

Als Achtzehnjähriger schoss Spörl in der Bayernliga so viele Tore, dass Hamburger Spielerbeobachter auf ihn aufmerksam wurden. Bei den Rothosen wurde der Franke aufgrund seines Dialektes zunächst gemobbt. „Das Positive kam erst nach ein bis zwei Jahren“, resümiert Spörl die damaligen Ereignisse. Aber schon in seiner zweiten Saison kam der HSV in den Uefa-Cup. Spörl erkämpfte sich einen Stammplatz im Mittelfeld. Bis heute hat er 60 Treffer auf seinem Konto und spielte vier Mal in einem europäischen Wettbewerb.

Zum Abschied zeigt Lumpi Gefühle, die er sonst mit seiner nüchternen Art eher verbirgt: „Es ist für mich sehr traurig den HSV zu verlassen.“ Er werde sich mit dem Verein unterhalten, ob nach seiner Zeit als Fußballer eine Zusammenarbeit möglich wäre. Spörl hält etwas von Stetigkeit und Beharrlichkeit.

Vorige Saison stand er kaum noch auf dem Platz. Im ersten Jahr unter Pagelsdorf hatte der Offensivmann noch einen Stammplatz. Dann warf ihn eine Verletzung zurück. Diese Zeit fiel genau in des Trainers Umstrukturierung, Spörl fand den Anschluß nicht wieder. So verlässt der letzte Spieler der Ära Happel den HSV.

Martin Sonnleitner