hintergrund

„Schutzpässe“ für ungarische Juden

Raoul Wallenberg, geboren 1912, spielte als schwedischer Diplomat in Budapest eine zentrale Rolle bei der Rettung Zehntausender ungarischer Juden vor den KZs. Als Erster Sekretär der Schwedischen Gesandtschaft stellte er Juden, die – angeblich – besondere familiäre Kontakte zu Schweden hatten, „Schutzpässe“ aus. Mit diesen verfügte das schwedische Königreich die bevorstehende „Repatriierung“ des jeweiligen Inhabers. Erst waren es monatlich einige hundert, später Zehntausende. Die Abteilung der Botschaft, die mit der Ausstellung der Pässe befasst war, beschäftigte zeitweise 340 Mitarbeiter. Die ungarischen Behörden und die deutschen Besatzungstruppen akzeptierten erstaunlicherweise diese Pässe und behandelten die Inhaber wie schwedische Staatsbürger. Im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Roten Armee in Ungarn wurde Wallenberg am 15. Januar 1945 unter sowjetischen „Schutz“ gestellt, am 17. Januar verhaftet und nach Moskau gebracht. Im August 1947 teilte die sowjetische Regierung auf eine schwedische Anfrage mit, Wallenbergs Schicksal sei „unbekannt“. 1953 behauptete Moskau, er sei niemals in der Sowjetunion gewesen. 1957 gab die sowjetische Regierung zu, dass er gefangen genommen worden und am 17. Juli 1947 verstorben sei. Angeblich an einem Herzinfarkt. Am 23. Dezember 2000 erklärte Russlands Generalstaatsanwalt in einer amtlichen Verlautbarung, Wallenberg sei ein unschuldiges Opfer des Stalinterrors gewesen.     rw